Dienstag, 30. April 2013

Das Atelier bleibt stehen, seine Freunde müssen gehen?

Der negative Hauch der Straßenplaner hat die Arbeit im Atelier zum Erliegen gebracht. So wie man plant, aggressiven Lärm und stinkende Abgase in naturgeschützte Gärten zu drainagieren, so liegt die Last destruktiver Ideen auf jeder Kreativität.

Das Auto verlor längst seinen Spaß-Faktor


Die Region verbindet sich zu einer Schicksalsgemeinschaft, Menschen die man kaum kennt, die Kilometer weit weg leben, erleben dieselbe Empörung wie wir. Freundschaften entstehen, Initiativen werden gegründet. Und immer wieder ist die Enttäuschung über jene, die gleichgültig oder nicht auf unserer Seite sind, sehr groß. Es sind jene, die vermeinen als Autofahrer ein Anrecht auf unser Land zu haben. Sie haben das Image von Dieben und Verrätern und sie sind in der Minderzahl.

Einmischung der Politik

Unsere lebendige Energie des Widerstandes findet Medienecho und rief Politiker auf den Plan. Einer davon ist der polnische Parlamentsabgeordnete Andrzej Adamczyk, der sich in Korzkiew mit einer Delegation des hiesigen Ortsgruppenvereins ( Stowarzyszenie Korzkiew ), dem Bürgermeister von Zielonki, und einigen Gemeinderäten traf. Die Pfarre stellte die Räumlichkeiten zur Verfügung.

v.l.n.r. Parlamentarier Adamczyk, Bürgermeister Król, lokale Politiker

Adamczyk wird der rechtspatriotischen PIS-Partei zugerechnet, die momentan in Opposition zur regierenden PO ist. Wir wollten uns nicht zu sehr vereinnahmen lassen, aber der Parlamentarier ließ zum Glück nichts von der populistischen Rhetorik seiner Partei anklingen, sondern schien sich wirklich aufrichtig für unser Anliegen einzusetzen. Er kennt die Region und beschränkte sich auf eine rein sachliche Diskussion. Der Bürgermeister von Zielonki, Bogusław Król, bekräftigte noch einmal ausdrücklich den Widerstand der Gemeinde gegen das Straßenprojekt. Man war sich jedoch einig, dass es sich hier um Machtzirkel handelt, die sich ungern in die Karten blicken lassen. Umfang und Tragweite des Projektes lassen darauf schließen, dass es sich um keine Seifenblase handeln kann. Seine Realisierung bedeutet das Ende des Naturschutzgebietes, eine sanktionierte Verletzung des Natura 2000 Abkommens, eine soziale Untat gegen die ansässige Bevölkerung, eine Entrechtung der Gemeinden. Hier betonte Adamczyk seine Rolle als Oppositionspolitiker mit dem Hinweis auf die Arroganz und Ignoranz der regierenden Macht.

Den "Feindlichen Weg" werden viele gute Wege ersetzen.

Gutes tun, statt Böses bekämpfen.

Nach den intensiven Tagen des Widerstandes schien die Taktik der aalglatten Beschwichtigungs-Politik aufzugehen. Das Thema war in den Medien schnell abgehandelt, die Luft draußen und wir brauchten wieder ein wenig Ruhe. Dem Protest war sehr gekonnt der Wind aus den Segeln genommen worden (siehe früherer Beitrag). Umso mehr fühlten wir uns betrogen und immer mehr Menschen in der Region äußerten ihre Besorgnis und wollten wissen, was da wirklich gespielt wird. Die Menschen in Polen haben sehr schlechte Erfahrungen mit ihren "Volksvertretern" gemacht und wie es aussieht macht die Politik alles, damit es so bleibt. Im Grunde ist das sehr traurig. Warum tut man das den Menschen in diesem schönen Land an?

Wir nützen die Zeit 
und machen unsere Region noch schöner! Wir haben keine Lust, uns irgendwann an Bäume zu ketten oder Steine gegen Polizisten zu werfen. Der Appell der Guten Wege trägt erste Früchte. Kurz entschlossen organisieren wir eine Müll-Sammelaktion. Das war schon längst fällig. Warum sollen das immer die Kinder machen? Wir sind erwachsen genug, den Dreck selbst weg zu räumen.


Ausgabe der Müllsäcke

Ein Dorf räumt auf

Die Aktion bekommt Zulauf

Wir machen aus dir die perfekte Gegend!

Der idyllische Bach ist eine beliebte Müllhalde

Säckeweise wandert der Dreck zur Bushaltestelle

Manches ließe sich sogar weiter verwerten

Ohne der blöden Autobahn hätten wir uns vielleicht nie so gefunden!

Wir haben Hoffnung

dass wir es gemeinsam schaffen werden. Die Gefahr hat uns vereint. Beim näheren Kennenlernen stellen wir fest, dass es sich durchwegs um Personen handelt, die sich immer ernsthaft um das Gute bemüht haben, die ihren sichtbaren Erfolg im Leben durch Fleiß, Können und positive Lebenseinstellung erlangt haben und auch weiterhin so agieren. Es sind Menschen, die neben diesem Kampf normal funktionieren müssen, Steuern zahlen, sich um Alte, Kranke und Kinder, die Allgemeinheit kümmern. 

Es sind Menschen, denen eine solch banale Sache wie diese Autobahn das Leben total zertrümmern würde, ihr Haus, ihren Arbeitsplatz, ihr Lebenswerk, ihren angestammten Platz, die Geschichte ihrer Familien, die Chance Kinder in einer intakten Gesellschaft und Umwelt aufzuziehen. Wie viele werden vertrieben? Ich weiß es noch nicht, es dürften insgesamt Hunderte Personen direkt betroffen sein und indirekt wären es sicherlich Tausende, deren geistige Heimat für immer verunstaltet wird. Das Damoklesschwert hängt über einer dicht bebauten Region von über 100 Quadratkilometern Fläche!

So ein Projekt kann nicht der europäischen Auffassung von Kultur und Menschlichkeit entsprechen. Es wirkt eher wie ein Winkelzug von gewissenlosen Spekulanten.


Webseiten der Bürgerinitiative gegen das Autobahprojekt:


Links zu polnischen Medien:

http://krakow.gazeta.pl/krakow/1,44425,13366509,Projekty_nowej_drogi__przez_Dolinki__kolo_Ojcowskiego.html
http://krakow.gazeta.pl/krakow/1,35821,13416934,Poszerzenie_trasy_olkuskiej_czy_budowa_nowej_drogi_.html
http://www.dziennikpolski24.pl/pl/region/region-podkrakowski/1262731-wojtowie-nie-tedy-droga.html
http://www.dziennikpolski24.pl/pl/region/region-podkrakowski/1265964-rewolucja-z-autostrada-moze-ulzyc-gminom.html
http://www.dziennikpolski24.pl/pl/region/region-podkrakowski/1270444-nie-chca-nowej-drogi-przez-zielona-gmine.html
http://www.dziennikpolski24.pl/pl/region/region-podkrakowski/1270652-mowia-wroga-droga.html
http://www.radiokrakow.pl/www/index.nsf/ID/JGAA-96W9EG
http://www.radiokrakow.pl/www/index.nsf/ID/JGAA-96ZAFW#
http://www.tvp.pl/krakow/kronika/wideo/21-ii-2013-godz-1830/10172159


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