Samstag, 2. Oktober 2004

Indianische Madonna

Indianische Madonna, Lehmmalerei 2004



Vor etwa zwanzig Jahren erzählte mir eine indianisch anmutende Person folgende Legende:

"In unserer Erde wächst ein Kind heran, klein und zusammen gekrümmt wie ein Embryo. Es ist der kleine Erdgeist. Er lebt wie ein Baby im Bauch der Mutter.
Die Mutter Erde wird von den Menschen immer mehr geschunden und verletzt. Sie kennen kaum mehr Grenzen und Moral. Man treibt es so schlimm, dass schließlich ein riesiges Loch in ihren Leib gerissen wird.  
Die Wunde hat schreckliche Ausmaße und auf einmal bekommen es die Menschen mit der Angst zu tun, als sie sehen, was sie angerichtet haben.  
Sie versuchen die Wunde abzudecken und hoffen, dass sie von selbst verheilt. Dazu kommt es allerdings nicht. Die Wunde beginnt unter der Abdeckung zu schwären und vergiftet zunehmend ihre Umgebung.
Nun bemühen sich die Menschen ernsthaft, die Lage zu stabilisieren, aber es stellt sich als vergeblich heraus. 
Die Betroffenheit ist groß, als das schwärende Loch wieder aufbricht. Das Leben rundherum wird vergiftet.
Nun beginnt sich der kleine Erdgeist zu rühren. Durch diese Entzündung kann er sich nicht mehr länger an seinem Platz im Erdinneren halten und muss den Körper der Mutter Erde verlassen. 
Der Geist steigt langsam und stetig aus der Erde hervor, öffnet und entfaltet sich. Er steigt weiter auf und nimmt auf seinem Weg  die Liebenden mit, jene, welche die Erde lieben."