Donnerstag, 18. April 2013

Leben im Fluidium des Naturparks

Das Bedrohte sieht man noch sensibler mit neuen Augen. Ich möchte euch einladen, mit mir ein paar Schritte in die Sonne zu gehen, hinaus in ein Biotop, dass in einer Dekade aus einem billigen Acker entstanden ist, der ehemals unter chronischer Erosion litt.


Die sieben Schwestern im Teenageralter
Nicht wenige neu hinzugekommene Villenbesitzer und "Developer" von Reihenhaussiedlungen haben der Landschaft viele ihrer Naturmonumente beraubt und durch moderne Gartenarchitektur ersetzt. So verschwanden auch nach und nach die Kopfweiden. Ein willkommener Anlass wieder einige in das Landschaftsbild zu setzen. So entstanden die "Sieben Schwestern", nach einem erfundenen Märchen aus der Kindergartenzeit.



Supergeiles Wohnhaus der Igel
Am Fuße der Drei Schwestern befindet sich ein ursprünglich provisorisch angelegter Komposthaufen, der seit Jahren nicht mehr umgeschichtet wird, da sich darin jedes Jahr die Igel aufhalten.


Das händisch neu errichtete "Góralenhaus"

Blumenornamente bringen gute Stimmung


Engelchen zum Schutz der Seele

Es ist hier eigentlich nichts so entstanden, wie es ursprünglich geplant war. Laut Projekt sollte es ein modernes Haus mit Mustergarten werden. Doch der Zufall und die Urwüchsigkeit der Umgebung gaben den Ton vor. Mein persönlicher Wunsch war es, in Handarbeit der Architektur das menschliche Maß wieder zurück zu geben. Alles wurde dann so, wie es werden sollte.



Nistkasten schon besetzt?

 Durch den späten Frühling sind die Bäume noch nicht belaubt. Das erleichtert die Beobachtung der zahlreichen Vögel. Aber in wenigen Tagen wird auch hier das erste zarte Grün die gesamte Landschaft überziehen. Und dann explodiert die Natur in Blütenpracht!


Offen gehaltene Fläche

Durch den Rückgang der Landwirtschaft in der Region in den letzten Jahren kehrt der Wald zunehmend zurück. Mit der Sense halte ich einige Flächen in der verwilderten Nachbarschaft frei, damit die Gegend nicht komplett verbuscht, Wege für Menschen und Äseflächen für Niederwild erhalten bleiben. Nutzbarkeit und Struktur der Kulturlandschaft gehen so nicht komplett verloren und der Lebensraum für Wildtiere kann sich trotzdem entwickeln.



Teichmulde im Garten

 Die Bauordnung erfordert einerseits eine Umzäunung, andererseits sollte sie Tiere durchlassen. Ich habe mich von Beginn an geweigert, einen Betonwall um das Haus zu ziehen! Statt dessen bildet die Grenze ein relativ weitmaschiger Wildtierzaun, der in die grüne Hecke einwächst und Igel, Frösche, sonstige Kleintiere problemlos passieren lässt.


Oczko "Auge"

 Von der Schneeschmelze bleibt noch genug Bodenfeuchte über, welche als klares Wasser in der dafür vorgesehenen Bodenmulde aus dem Grund hervortritt. Diese Teiche kommen und vergehen je nach Hangwasser und Niederschlag. Sie werden im trockenen Sommer ausgesenst.



Höhlen von Nagern

Im April trieb der Hunger die wilde Mäuse aus der Winterschlaf-Höhle ins Freie. In unserem Garten hatten sie unglaubliches Glück,  da sie genau unter einem Vogelfütterungs-Platz ins Freie kamen! Diese  Mäuse vollführten auf dem vereisten Schnee regelrechte Freudentänze auf, als sie die vielen Sonnenblumen-Körner sahen, welche die Vögel aus dem Futterkasten geworfen hatten.  Auch sie dürfen, sollen in unserem Garten leben.



Alle unsere Besucher hoffen, dass diese Natur unberührt bleiben darf




Eine ins Haus verirrte Biene

Zurück im Haus höre ich die erste Biene summen. Es dürfte sich um eine kleine Wildbiene handeln, die vergeblich einen Weg durch die Scheibe sucht. Es gibt Menschen, die redlich versuchen, die Bienen vor dem massenhaften Tod zu retten, indem sie Verantwortliche dazu bringen wollen, schädliche Spritzmittel zu verbieten. Das Los der Bienen zeigt einmal mehr die - relative - Dummheit der Menschen. Es beruhigt mich, dass es hier noch Bienen gibt, abseits von vergifteten Agrarflächen.  Ich hoffe, dass es diese nützlichen Insekten und uns, welche solche Orte hüten, noch lange  geben darf, kurz ein Foto bitte!, dann öffne ich das Fenster und die Biene fliegt befreit in den sonnigen Tag.

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