Mittwoch, 26. Oktober 2011

Ein freier Kalender (Projekt einstweilen ausgesetzt)

Auf einer älteren Version meiner Webseite gab es eine Rubrik mit Zeichnungen und Bildern in anderen Maltechniken. Ich ergänzte sie mit der Möglichkeit,  Pdfs von Kalendern herunterzuladen und für den privaten Gebrauch auszudrucken. Die originalen Kalender waren zusammen mit Ausstellungskatalogen hergestellt und mit diesen verschenkt worden.


Kalender als Beigabe zur Ausstellung im Erzdiözesemuseum in Krakau 2005

Im Grunde war der erste Kalender dieser Art nichts anderes als eine Spielerei des Grafikers, der für meine Kataloge verantwortlich war und dem meine Skizzen gefielen. Zu meiner Freude wurden die Wandkalender recht begehrt und es kamen noch zwei weitere dieser Art in Umlauf. Als die Zusammenarbeit abgebrochen wurde, reagierten einige Leute mit Bedauern. Manche ließen die alten Kalender sogar einige Jahre hängen und fragen immer wieder, wann denn wieder ein neuer - richtiger - heraus kommt.
Nun für einen "richtigen" Kalender fehlten mir in den letzten Jahren Zeit und Mittel. Die kleinen Auflagen waren nur deshalb möglich gewesen, weil sie auf den Bögen von anderen Drucksachen mitgedruckt wurden, als "Abfall" sozusagen. Das ist nun nicht mehr möglich, eine extra Auflage von 300 - 500 Stück wäre zwar sehr exklusiv, aber ziemlich unwirtschaftlich. 


"Der Thron des Erlösers", nach einem Traumbild


Ein Ersatz dazu sind nun die monatlichen Kalenderblätter  auf meiner Webseite. Sie werden jeden Monat in drei Sprachenversionen aktualisiert (DE/EN/PL). 
Das Layout der Kalenderdaten wird von mir amateurhaft aber ambitioniert mit dem Monatskalender-Adon unter GIMP, einem freien Programm,  hergestellt. Der monatliche Update hat den Vorteil, dass die Skizzen aktuell sind, da sie durchwegs kurz vor der Veröffentlichung entstehen. So wie hier am Oktober-Blatt, wo es sich um den Traum von einem freien Thron handelt.

Die vorrangig sakralen Motive haben sich aus der Tradition der ersten Kalender ergeben und erhalten.  Die christlichen Motive waren ursprünglich Studien zu Ikonen und als Kalender dann als erbauliche und dekorative Ergänzung zu den Ikonenausstellungen gedacht. Die Richtung einer meditativen Beschau will ich beibehalten. Die Zeichnungen entstehen zusammen mit neuen Motiven, durch die ich unsere Zeit anzusprechen will.

Kalenderblatt frei herunterladen


Donnerstag, 13. Oktober 2011

Die ersten Lehmbild-Vernissagen

Janusz Terakowski bei der Eröffnungsrede in der Villa Biały Prądnicki in Krakau.

Zur falschen Zeit am falschen Ort

 Das erste Mal zeigte ich meine Lehmbilder in meiner Geburtsstadt Wien im Jahr 1992 in der Augenklinik "Contacta",  unweit der Kärntnerstraße im Zentrum. Außer einem postkartengroßen Zettel mit der unkorrekten Angabe des Eröffungszeitgpunktes wurden keine Informationen versendet.  Die ersten 15 Bildtafeln hatten damals noch sehr experimentellen Charakter, niemand konnte etwas mit dem Begriff "Lehmmalerei" anfangen, das Publikum bestand hauptsächlich aus zufällig anwesenden Augenpatienten. Die Leitung der Klinik bemühte sich redlich, das beste daraus zu machen, aber es war keine weitere Resonanz mehr zu erwarten. So schnell es ging, hakte ich diesen Misserfolg ab, denn ich hatte nach einem Krakaubesuch die Einladung  in der Tasche, mit den Bildern nach Polen zu kommen.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Während die Bilder im Korridor der Klinik noch ihre Anwesenheitspflicht taten, organisierte meine spätere Frau und ich die nächste Ausstellung in einem bekannten Krakauer Kulturhaus, dem Dworek Biały Prądnicki. Es handelt sich dabei um eine Villa im Stile des ehemaligen Landadels, deren Hauptsaal ein ideales Ambiente für Konzerte und Ausstellungen abgibt. Die Bilder selbst musste ich umständlich verzollen und mit einem geborgten Auto über die Grenzen bringen. Da kein Grenzer etwas mit "Lehmbilder" anfangen konnte, wurde die Fracht als "Kunstwerke: Kategorie farbige Erdproben" deklariert.

Grundsätzlich ging jedoch alles überraschend gut und und es kamen einige Faktoren ins Spiel, die teilweise nichts mit meiner Malerei zu tun hatten, die aber mehrere Ausstellung in Polen zu einem unerwarteten Erfolg werden ließen.


Vernissagenrede als Botschafter einer besseren Welt.


"Krakau und Wien sind Geschwister"

Wo ich auch hin kam, wurde der "Österreicher" sofort herum gereicht, da gerade die Krakauer so kurz nach der Wende (nach 1989) eine überschwängliche Sentimentalität gegenüber alles Wienerische pflegten, was aus der angeblich so goldenen Epoche der k.u.k. Monarchie herrührte.
Zum anderen, war ich aus dem komfortablen Westen gegen den Strom geschwommen und habe den Gastgebern zusätzlich eine Liebesgeschichte mitgeliefert, eine süße Story, die ebenso sentimental in den Medien verbreitet wurde. Die Leute brauchten  scheinbar solche optimistischen Farbflecke in der damals noch sehr grauen und chaotischen Realität ihres in Reformbemühungen steckenden Landes. Ein Österreicher, der eine Polin in Krakau heiratet, das blieb nicht unerwähnt, diese Sympathie nahmen die Einwohner persönlich.  Zudem war die Lehmmalerei eine absolute Novität und sie bewirkte indirekt, dass sich viele Kreative damals herausgefordert fühlten, ebenso neue Parameter und kräftige ökologische Akzente zu setzen. Das betraf auch die Bereiche Schule und Umweltschutz.

Als Botschafter des Westens

Jetzt im Nachhinein mögen solche Behauptungen, ich hätte mit ein paar Lehmbildern die Gesellschaft verändern können, überzogen wirken, aber die Gunst der Stunde hatte diese Situation geradezu herausgefordert. Die Bilder selbst waren vielleicht wirklich nur zweitrangig. Regelmäßig verschenkte ich welche, aus Dank für die Gastfreundschaft und weil viele Bekannte kein Geld für Kunst aufwenden konnten. Es gab damals niemanden, der meine Stellung als innovativer Künstler in Frage gestellt hätte und in diesen Tagen waren Menschen aus dem Westen die vor Ort öffentlich Einfluss nahmen eine Rarität, besonders solche, die sich mit dem "einfachen Volk" auf Augenhöhe unterhielten und nicht nur ihre eigenen Interessen anbringen wollten.

Polen, das war für nicht wenige Daheim gebliebene ein eher zu meidender Dreckhaufen, die kaputte Hinterlassenschaft eines totalitären Regimes. Es kam in eigenartiger Weise Bewegung in die ansonsten sehr hermetische geistige und kulturelle Landschaft Krakaus, als plötzlich ein leicht naiver, offenherziger Ausländer auftauchte, mit den Leuten hier den Wandel zelebrierte und in den Medien sich positiv über das Leben im Land äußerte. Die ausgetrocknete Medienlandschaft verlangte nach Stoff für visionäre Bilder, konnte noch mit Ideen experimentieren und durch meine wachsende Bekanntheit öffneten sich viele weitere Türen.

Eine heikle Frage, die gern gestellt wurde war: "Wie siehst du unser Land? Was daran ist gut, was ist schlecht?" Die weiteren betrafen alle Lebensbereiche deren Richtung und Zukunft noch komplett offen waren - Lebensstandard Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Politik, Religion, Demografie, Bildung und Kunst, Gesellschaft und nicht zuletzt Ökologie - eben aus der Sicht eines banalen Österreichers. Ich hatte weder Bücher, noch deutschsprachige Zeitungen, Telefon oder sonstige Medien für die notwendige Informationsbeschaffung zur Verfügung. Und natürlich immer wieder, wie das denn geht, mit Lehm zu malen und ob die polnischen Frauen nicht schön seien.
In vielen Bereichen herrschte noch große Naivität und vieles holte ich wahrscheinlich deswegen erfolgreich mit jugendlichem Charme aus dem persönlichen Fundus, weil durch die Sprachbarriere und die Notwendigkeit des Dolmetschens die Gefahr von spitzfindigen Diskussionen kaum gegeben war. Wahrscheinlich war es damals meine jugendliche, unbeschwerte Art, welche die Leute überzeugte. Für diesen Anfang war das mehr als ausreichend.

Die bunte Erden aus dem Boden des Landes haben mir geholfen, in diesen Zeiten der Wandlung das Gefühl zu vermitteln, dass neben überraschend schönen Farben noch viel mehr von der Zukunft erwartet werden kann. Wenn man umdenkt, immer weiter lernt, innovativ und offen für neues bleibt ...
 
 
Folgeausstellung in einer Bildungseinrichtung in Nowa Huta









Kinder betrachten während der Vernissage
die schillernden Tonkristalle der Erdpigmente
unter dem Mikroskop.

Als Botschafter des Ostens
 
Nach einiger Zeit war das natürlich nicht mehr ausreichend, es wurden handfestere Lösungen gefordert, um in einer neuen harten Realität zu überleben. Diesen Belastungstest musste auch die Lehmmalerei durchmachen und über lange Strecken waren die Ergebnisse ernüchternd. Meine Botschaft damals war vor allem die Schaffung eines naturnahen Zustandes. Die rein physikalischen Eigenschaften der Lehmbilder hatten jedoch keine spürbar positiven Auswirkungen auf Raumklima und sonstige Lebensverhältnisse in belasteter Umgebung, also dort wo es wirklich gebraucht werden würde. Eine Serie von 15 großformatigen Lehmbildern wurde in einem verrauchten Szenelokal innerhalb eines Jahres komplett vom Rauch vernichtet. In Plattenbauten konnten die erdigen Implante an den Wänden unmöglich gegen die Ausdünstungen von Plastigbelägen, lackierten Wänden und dem Smog der Schwerindustrie ankommen. Ich habe diese Objekte nicht nur entwickelt sondern auch unter extremen Bedingungen getestet.
Andere Eigenschaften sind psychologischer Natur und hier gibt es sicher Auswirkungen, die vom Material besser gefördert werden. Man denkt sofort an die Harmonien der Ökologie, aber diese Sicht greift mittlerweile viel zu kurz.  Hinter dem Urmaterial steht eine ursprüngliche Idee, deren Kenntnis eine besondere Striktheit abverlangt, eine langwierige Umsetzung des noch Unbekannten und eine konsequente Neuordnung des Lebens. Erst nach und nach kam mir die Erkenntnis, das die Lehmmalerei nicht zuerst an das Material sondern an das Wort gebunden ist. Durch das Wort habe ich sie erhalten und dem Wort soll sie dienen. Es dauerte sehr lange, bis ich das begriffen hatte und bis heute suche ich nach dem besten Weg, diesem Anliegen dienlich zu sein. 




Freitag, 7. Oktober 2011

Die Mobile Webseite

MobilEarth & mobilearth

Meine Homepage www.wolfganghofer.com wird  seit 2004 laufend mit Texten und Bildern gefüttert, als Unterseiten habe ich zwei mobile Galerien mit Lehmmalerei ins Web gestellt, die ich hier kurz vorstellen will:

Screenshot der MobilEarth Startseite (in html)

Die mobilen Seiten unterscheiden sich hauptsächlich darin, dass die eine in  einfachem html  und die andere in wml geschrieben wurde. Ich werde hier ausschließlich die html-Version vorstellen, da man in der Regel für WML ein spezielles Plugin in den PC-Browser installieren muss.

Light-Version mobilearth im wml-Browser des Firefox. In diesem Format kann die Seite auch auf älteren oder technisch einfacheren Mobiltelefonen geöffnet werden. Das kann vor allem für den außereuropäischen Raum von Bedeutung sein. 

Ein grundlegendes Service dieser mobilen Webseiten soll in der Weitergabe der in kleinem Format (240 x 320 Pixel) gehaltenen Ikonen sein, die so überall betrachtet und auf das Telefon geladen werden können. Die Lehm-Originale wurden sämtlich von mir persönlich hergestellt, aber im Sinne einer Weitergabe eines der Allgemeinheit dienenden religiösen Wertes, stehen die Reproduktionen für den privaten Gebrauch zum kostenlosen Download frei.

Bei beiden Versionen habe ich versucht, die Download-Rate der Unterseiten möglichst gering zu halten, zwecks der Einsparung eventueller Übertragungskosten und zur Erhöhung der Ladegeschwindigkeit. Dadurch ergibt sich die sparsame optische Ausstattung.
Auch das Format der Ikonen stellt diesbezüglich einen Kompromiss dar.  Die JPG-Dateien sollten auch ohne Flatrate günstig genug zum Herunterladen sein und auf einem größeren Bildschirm noch optisch ansprechen. 


Screenshot der Galerie-Startseite im Firefox-Browser.

Von der Startseite kommt man in drei Sprachversionen wahlweise zur Galerie, dem Atelier, den Ausstellungen, den Workshops, Viedos auf m.youtube.com und FoE, den "Friends of Earth",  Personen oder Instituionen, welche die Lehmmalerei unterstützen. Die Liste wird sich hoffentlich noch verlängern.

Am unteren Ende der Startseite befindet sich ein Balken mit Medjugorje, wo die Botschaft am 25. des jeweiligen Monats auf Deutsch (DE), Englisch (EN) und Polnisch (PL) aufgerufen werden kann. Ich halte die geballte Kraft dieser kurzen Botschaften für sehr wertvoll.



Doch zurück zum eigentlichen Kern der Seite, der Galerie, an dieser Stelle gibt es vier Wahlmöglichkeiten:






Ein Klick auf eines dieser Grafiken führt auf MobilEarth zur Linkliste (z.B.Marienikonen) mit den Titeln der Bilder.

Hier die Liste zur Auswahl einer Marienikone

Ich habe diese Seite alleine aus Liebe zur Sache gestaltet und freue mich, falls dadurch das Mobile-Web um eine Facette reicher geworden ist.


Zur Ansicht: Hl Maria Theotokos, Lehmmalerei 2008


Worklog Startseite

Atelier Earth Spirit
Galerie der Lehmbilder
Bilderverkauf

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Trommeln, dass die Erde bebt

Die Ankündigung, Lehmmalerei 2010, Atelier Earth Spirit
"Die Ankündigung", unter Bilderliste 2011. Es zeigt einen dicken Mann in eigentümlicher Tracht und Federhaube, dessen Mund eine Posaune bildet. Er befindet sich unweit eines Flusses, aus dem Boden ragen bunte Felsen.  Während er trompetet schlägt er sich mit zwei Schlegel auf den Bauch.
Das Bild wurde ca. eine Woche vor der Vernissage im polnischen Wieliczka am 12. März 2011 fertig. Am 11. März bebte in Japan die Erde. Das Bild "Ankündigung" wurde an diesem Tag von mir an die Wand gehängt. Die Posaune wird allgemein hin als "Ruf", "Warnung" oder "Ankündigung" ausgelegt. Unter Wieliczka ist die Erde von Jahrhunderte alten Bergwerksstollen durchlöchert wie ein Schweizer Käse.

Ob es tatsächlich einen solchen Zusammenhang geben könnte, dass kann natürlich niemand belegen. Der Sinn des Bildes ist nach wie vor verschleiert. Für mich jedoch war es ein kleines Schreckerlebenis, ein leiser Wink, dass unserer Erde bei weitem nicht aus so geistloser, zufällig arrangierter Materie bestehen könnte, wie gemeinhin angenommen wird. Eine Ersatzthese zum heutigen wissenschaftlichen Stand der Dinge will ich damit nicht liefern.

Gedanken sollten ihre Freiheit behalten.



Dienstag, 4. Oktober 2011

Verkauf von Bildern (Information nicht mehr aktuell)

 Der Kunsthandel der Galerie Bazar Sztuki wurde eingestellt. Bei Interesse wenden Sie sich bitte über das Kontaktformular meiner Homepage  an mich.


Ab und zu werde ich gefragt, wo meine Bilder zu kaufen seien und wieviel sie kosten. Das ist keine leichte Frage, denn meine Herangehensweise ist nicht so sehr von kommerziellen Beweggründen geprägt. Oder anders gesagt, das Schöpfen, Entwickeln, Finden von Themen und Kompositionen, das Umsetzen, Modifizieren und Vorbereiten von Ausstellungen nehmen mich sehr in Anspruch. Ich habe daher den Verkauf an eine Galerie delegiert, die mir vor einem Jahr zwei besonders gelungene Ausstellungen organisiert hat, das Wesen der Lehmbilder versteht und auch sonst mein Vertrauen genießt. Sicher geschieht das nicht ganz selbstlos, aber durch den Kauf meiner Bilder wird neben der Galerie auch eine rege Kunstszene am östlichen Rand von Polen ein wenig mit unterstützt, in einer Gegend, wo die Uhren anders gehen.

Es handelt sich um die Galerie 
und meine Werke sind hier vertreten.

Die genannte Seite ist nur auf Polnisch, aber im Falle einer Kontaktaufnahme ist Englisch kein Problem. 

Durch den Einfluss der christlich-orthodoxen Religion und dem dadurch vorhandenen Interesse an Ikonen werden vor allem meine Lehmikonen auf dieser Seite präsentiert. Wenn Sie Fragen an mich haben, oder auf Grund der Sprachbarriere einen eventuellen Ankauf lieber über mein Atelier abwickeln wollen, so bin ich über das Kontaktformular meiner Homepage problemlos zu erreichen.
Ich werde mich dann mit der Galerie in Verbindung setzen, welche den Verkauf ordnungsgemäß abwickelt.

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