Dienstag, 19. März 2013

Gier erzeugt Leid und was Papst Franziskus den Mächtigen auf den Weg gibt.

Es ist kein Vergnügen, einen Jammerblog zu schreiben und auch nicht, ihn zu lesen. Die Welt ist voll von Geschrei von Leuten, die meinen, ihre Meinung sei besonders wichtig. Seit der letzten Jahrtausendwende kam die wirtschaftliche Globalisierung so richtig in den Tritt, die Überwachung der Bürger und die Einschränkung der Bürgerrechte nahm in dem Maße zu, wie das Landgrabbing in unterentwickelten Regionen, die Knechtung der Armen auf allen Kontinenten, die Zerstörung der Meere und Verseuchung von Böden und der Atmosphäre.

Die Welt in den Klauen der Mächtigen. Maminato-Technik©W. Hofer



Es ist meine Generation, welche dieses Unheil vermehrt und ich schäme mich dafür. Gier erzeugt Leid. Unsere Gesellschaft sieht es als Notwendigkeit an, die Gier als Motor ihrer Existenz wie eine Tugend zu pflegen. Heuchlerisch wird die Zunahme allen Leids hingenommen, obwohl genug Gelegenheit bestünde, es besser zu machen. Fast alles, was an besonders originellen Lösungen in den letzten Jahren lauthals und reich illustriert hinaus posaunt wurde, diente vor allem dem Eigennutz. Die vielen kleinen Stimmen, die um mehr Humanität betteln, werden an den Rand, in das Chaos, in das Vergessen, in eine politische Kaste oder in die Illegalität gedrängt, krank gemacht oder umgebracht. 

Vieles, was wir relativ reiche Europäer glauben besitzen zu müssen, unser vermeintlicher Wohlstand und Fortschritt, ist nicht nur zu viel des Guten, nein es ist ein Übermaß der Schande. Es ist eine Schande, für die meine Worte nicht reichen, nie gereicht haben. Es ist ein Verbrechen gegen die Schöpfung, eine Anmaßung, die mich sprachlos macht. Die Satten unserer Zeit mästen mit dem Leid der anderen ihre Gier und sowohl das eine wie das andere wird von Tag zu Tag größer.

Mit der gesellschaftlichen Entwicklung bekommen auch die destruktiven Stilmittel verbesserte Grundlagen, welche ermöglichen, unglaubliches anzurichten, geschickt die Umwelt zu vernichten,  Menschen zu täuschen und in den Ruin zu treiben. Es gibt jedoch immer Gegenpole einer Entwicklung und das bleibt eine unserer Hoffnungen, ansonsten hätten die Fresser unser Leben bereits zerstören und auch sich selbst vernichtet. Ich danke an dieser Stelle allen Verantwortlichen, die auch in schwierigen Situationen ihre Menschlichkeit bewahrt haben. Jene zählen zu den Helden dieser Zeit. Aber manchmal braucht es regelrechte Wunder.

Angesichts des heran keimenden schmerzlichen Schicksals der Welt will ich auf ein kleines Wunder hinweisen, welche das Geschick der Menschheit ganz nach Stefan Zweig zum Besseren wenden könnte und wir das Glück haben in schmerzhaften Zeiten dem beizuwohnen. Die Wahl von Papst Franziskus mag nur ein kleines Zeichen dafür sein, aber es bringt völlig neue Töne in das weltweite Szenario. Die Machtsüchtigen und Regierenden müssen sich ab jetzt an jemandem messen, der ohne jegliche Gier, Stolz und Hass sich den Insignien seiner Macht bedienen darf. Seine Macht besteht darin, die Herzen der Menschen zu erreichen, ihre Liebe zu verdienen. Seine Worte haben die Macht, das Steuer unseres Lebensschiffes umzuwenden, um nicht an unheilvollen Klippen zu zerschellen. Ich habe folgende Aussagen des Papstes am Tag der Überreichung des Fischerringes aus dem Spanischen übersetzt:

Quelle: El Pais, 19.03.2013

Jorge Mario Bergoglio ha dicho que quiere ser un obispo de Roma que cuide “de los más pobres, de los más débiles, de los más pequeños, de quien tiene hambre, sed, es extranjero, está enfermo o en la cárcel”

Jorge Mario Bergoglio sagte, er will ein Bischof von Rom sein der sich um die Ärmsten, die Schwächsten, die Kleinsten kümmert, jene die Hunger haben, Durst, fremd sind, krank oder in einem Gefängnis. 
 
“Ciertamente, Jesucristo ha dado un poder a Pedro. Pero, ¿de qué poder se trata? Nunca olvidemos que el verdadero poder es el servicio, y que también el Papa, para ejercer el poder, debe poner sus ojos en el servicio humilde, concreto, rico de fe de San José y, como él, abrir los brazos para custodiar a todo el pueblo de Dios y acoger con ternura y afecto a toda la humanidad”.

" Sicherlich, Jesus Christus hat Petrus Macht gegeben. Aber wozu dient diese Macht? Vergessen wir nie, dass die wahre Macht im Dienen liegt und dass auch der Papst, um seine Macht auszuüben, seinen Augenmerk auf das demütige (selbstlose) Dienen richten soll, reich an Glauben des Hl Josef und so wie er soll er die Arme öffnen, um das Volk Gottes zu behüten, mit Zärtlichkeit und Zuneigung für die gesamte Menschheit."

“Quisiera pedir, por favor, a todos los que ocupan puestos de responsabilidad en el ámbito político, económico y social: seamos custodios de la creación, del designio de Dios inscrito en la naturaleza, guardianes del otro, del medio ambiente; no dejemos que los signos de destrucción y de muerte acompañen el camino de este mundo nuestro”. 

 "Ich möchte Sie bitten, ich bitte alle jene, welche eine verantwortliche Stellung im Bereich der Politik, Wirtschaft und der Gesellschaft inne haben: Seien wir Hüter der Schöpfung, in ihrer Natur ist die Handschrift Gottes eingetragen, seien wir Hüter des anderen, der Umwelt; lassen wir es nicht zu, dass die Spuren der Zerstörung und des Todes unseren Weg durch diese Welt begleiten." 

“Recordemos que el odio, la envidia, la soberbia, ensucian la vida. Custodiar quiere decir entonces vigilar sobre nuestros sentimientos, nuestro corazón, porque ahí es de donde salen las intenciones buenas y malas, las que construyen y las que destruyen. No debemos tener miedo de la bondad, más aún, ni siquiera de la ternura…”.

"Erinnern wir uns, dass der Hass, der Neid und der Hochmut das Leben verschmutzen. Hüten soll demnach heißen, über unsere Gefühle zu wachen, auf unser Herz, denn von hier gehen die guten und schlechten Intentionen aus, jene die aufbauen und jene die zerstören. Wir sollen keine Angst vor der Güte haben, mehr noch, auch nicht davor Zärtlichkeit zu zeigen ... ".

 “Recen por mí.”

"Betet für mich." 

 

 

 

Dienstag, 12. März 2013

Autobahnprojekt durch Naturpark und Atelier wirklich so gewollt?

 Aktueller Stand der Dinge:

Ohne offizielle Information der Bevölkerung wurde - abgesehen vom betroffenen Naturschutzgebiet - geradewegs über neu gebaute Häuser und Siedlungen,mitten durch das Wohngebiet zahlreicher Ortschaften, mit der Perspektive der Förderung durch EU-Mittel eine 4-6spurige Schnellstrasse (in der realen Dimension einer Autobahn) geplant!

Mit der Zeit nahm die Unsicherheit bezüglich dieses Projektes immer mehr zu und es kam zur Bildung eines Bürgerprotestes, wobei die Anrainer von zahlreichen Krakauern unterstützt wurden. Ein Sprecher des Marschallamtes von Kleipolen gab schließlich in einem Interview an, dass das Schnellstraßen-Projekt im Moment nicht an der Tagesordung stehe. 
Die Bürgerinitiative "wrogadroga.pl" wird die zukünftigen Bestrebungen des Fernstraßenausbaues im Auge behalten.

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Nach dem Schock, dem Zorn, der Angst der letzten Tage über dieses wahnwitzige Projekt einer Autobahntrasse durch die sensibelsten Regionen im Norden von Krakau, kehrt ein wenig Ruhe ein und es wird Zeit, mit kühlerem Kopf den Sachverhalt zusammen zu tragen.
Offizielle Informationen gibt es im Moment keine. Das einzig sichere ist, dass dieser Frevel zu Papier gebracht wurde. Es muss nun die Zeit genutzt werden, sich selbstständig über sämtliche Umstände zu informieren, die mit diesem Projekt zusammen hängen.
Ein erster Informationsstrang umfasst die Raumplanung unseres Gemeindegebietes. Auf der Homepage von Zielonki wird ein Paket von Karten zum Download angeboten, welches über den Bebauungsplan, Infrastruktur, Landschaftsschutz u. Umweltschutzauflagen etc. detailliert informiert.
Ich habe mir erlaubt, einige Grafiken zur Illustration meiner Argumente hier einzustellen. Die nachträglich angebrachten grünen Kreise markieren ca. die Lage des betroffenen Naturschutzgebietes unter der Verwaltung des Nationalparks Ojców in dessen Bereich sich auch das Atelier Earth Spirit befindet.


Abb.1 Die hier besprochene Problemzone des geplanten Autobahnverlaufes (blaue Linien) befindet sich im Bereich des grünen Kreises.

Ökologische Schutzzonen des Raumplanes von Zielonki

Abb.2 Wirtschaftsplan des Gemeindegebietes Zielonki unter Hervorhebung der Umweltschutzauflagen. Die Variante Nr1 der geplanten Autobahntrasse würde im grünen Kreis den unteren Teil des Naturschutz-Geländes (grün schraffierte Fläche) quer durchschneiden.

Während der letzten Bürgerversammlung äußerte der Bürgermeister von Zielonki die Befürchtung, dass es von Seiten des Landes Bestrebungen gäbe, die Raumplanung zu ändern, um in Zukunft Projekte dieser Art durchsetzen zu können. Solange dieser Verdacht im Raum steht, gilt dieses Schutzgebiet als potentiell gefährdet. Dazu kommt natürlich die Trennung und großflächige Vernichtung von Siedlungsteilen, der lokalen Infrastruktur, im Raumplan freigehaltene Zonen für Erholung und Nahtourismus, aber nicht zuletzt - als sicher eines der gewichtigsten Argumente der Zukunft - eine Gefahr für die Trinkwasserversorgung der Region. Wichtige Trinkwasser-Reservoirs befindet sich im rechten oberen Viertel innerhalb des grünen Kreises (vergleiche auch Abb.1), durch welchen eine der geplanten Routen führen könnte.


 Archäologisch/kulturelle Schutzzonen, Landschaftsschutz

Abb. 3 Diese Karte zeigt u.a. die Schutzzonen für archäologische Fundstellen (gelbbraune Flecken). Anhand örtlicher Funde lässt sich die Zeitlinie des Menschen bis zum Neandertaler zurück verfolgen, der seinen Lebensraum hier mit Ur-Rind und Höhlenbär teilte. Die Schutzzonen verhindern bislang eine intensive Bebauung, um das hiesige Erbe der Menschheit für kommende Generationen zu erhalten. 

Abb.4 Ebenfalls bedeutend in diesem Zusammenhang ist diese Schutzfunktion für historische Hinterlassenschaften, z.B. Gräber gefallener Soldaten aus Epoche der Habsburger Monarchie, die hier ihre nördliche Grenze hatte. Anekdoten aus der Zeit der Urgroßväter sind hier bis heute lebendig.

So blutig die Konflikte entlang dieser Grenze einmal ausgetragen wurden, heute bewirkt das günstige Mikroklima, dass die "Ureinwohner" alt werden. So mancher 20er Jahrgang (liebevoll genannt: Vorkriegsstahl)  ist noch fix auf den Beinen und kann schmunzelnd von Vätern und Onkeln erzählen, denen zwischen den Fronten die russischen und österreichischen Kugeln um die Ohren pfiffen.  



All diese regionalen Umstände habe ich in Planung und Charakter unseres Wohnhauses und des Atelier Earth Spirit einfließen lassen. Es sollte seiner Zeit voraus sein und mit der Landschaft verschmelzen. Abgesehen von den etwas strengeren Auflagen in der Region bestand eines meiner Ziele darin, auf eigenem Grund und Boden nicht nur den Vorschriften des Landschaftsschutzes sondern so weit wie möglich auch der Idee des Naturparks zu entsprechen. In der mehrjährigen Bauphase folgte ich einem selbst kreierten Maßnahmenkatalog, der weit über die damaligen Umweltauflagen hinausging, mit dem Ziel, die durch den Hausbau verloren gegangene Biodiversität mehr als zu kompensieren. Dieser Wunsch hatte sich über alle meine Erwartungen erfüllt!
Seit Jahren nimmt die Biodiversität der hier lebenden Arten zu, ich begann mit Bepflanzung, Teils mit wilden Setzlingen aus der Umgebung, einem speziellem Reliefsystem des Gartens, Altholz und Kompostierung, Nistraum für Insekten, Raum für Kleintiere, Zonen ohne menschlichen Zutritt, Schaffung von Vogel-Nistmöglichkeiten, Futterquellen, Naturwasserverwertung, natürliche Wasserrückhaltebecken für Feuchtzonen, Tränken, Gras und Schotterwege, kein Beton, Naturhecken mit Wildzaun als Einfriedung (ohne Zaun geht es hier leider nicht). Die Rasenflächen werden seit Jahren muskelbetrieben mit Sense und Spindelmäher gepflegt. 


Blick aus dem Blumengarten. Das Wohnhaus wurde in jahrelanger Handarbeit so in das Gelände eingefügt, als wäre es schon immer da gewesen. Parallel zum Bau wurde ein Naturgarten hochgezogen.

Dazu kommen am Haus Selbstverständlichkeiten wie Wärmedämmung, Co2-neutrale Heizung, verschiedenste Formen von Recycling und Verwendung ökologischer Baumaterialien und nicht zuletzt die Einhaltung der traditionellen Bauform (Góralen-Blockhaus), die durch ihr menschliches Maß dem Projekt ihren Liebreiz gibt. Zu meiner großen Freude wurde dieses Konzept von der Nachbarschaft nicht nur akzeptiert, sondern da und dort ein wenig übernommen. Alles was ich tat war, die natürliche Schönheit des Ortes nach allen Kräften zu unterstützen und ich denke, diese kleine Kulturlandschaft entwickelte im Lauf der Zeit eine gewisse Strahlkraft. Viele Besucher loben heute die Ruhe und die Harmonie des Ortes und sind ganz verwundert, wenn sie hören, dass dieses idyllische Bauernhaus nicht von der "Babcia" (Großmutter) geerbt, sondern ein Neubau ist. 


Das Konzept mit dem "persönlichen Naturpark" geht auf. Jeden Tag zeigen sich die Schönheiten der Natur vor der Haustür von einer neuen Seite.


Soweit Zeit und Kräfte reichen, trage ich dieses Engagement in die direkte Nachbarschaft. Die verbuschten, brach liegenden Nachbargrundstücke werden von mir stellenweise frei gesenst, an der Grundstücksgrenze halte ich u.a. als Brandschutz einen alten Fußpfad offen. Zu diesen neuen Äsungsflächen ist Niederwild zurück gekehrt. Es kennt uns schon und schaut seelenruhig zu, wenn wir einen Spaziergang machen. In die Natur geworfener Müll wird sofort von mir entfernt, damit nichts neues dazukommt, denn wenn es sauber ist, kommen die Leute weniger in Versuchung wieder etwas in die Natur zu werfen. 

Alles was ich hier schreibe, sind Selbstverständlichkeiten, über die ich normalerweise nie ein Wort verloren hätte, wäre dieser Ort, dieses Projekt nicht von der Vernichtung bedroht. Es kommt nicht auf die Größe eines Projektes an, sondern auf dessen Sinnhaftigkeit. Und ich denke, die Sinnhaftigkeit meines Projektes geht weiter, als nur die Verteidigung eines Grundstückes mit Haus und Garten.

Abb.5  (auf Polnisch): "NICHT DA LANG!"


Quellen: Abb.1 gazeta.pl, Abb.2-3 Studium Uwarunkowań i Kierunków Zagospodarowania Przestrzennego Gminy Zielonki Abb.4 Detail aus einer Heereskarte der Österreichisch Ungarischen Monarchie 1903 Abb.5 Google Maps (Satelite)





Montag, 11. März 2013

Expertenmeinung zum Autobahn-GAU

Die Gemeindeversammlung in Przybysławice mit ihrer Abstimmung gegen den Autobahnbau durch das Gemeindegebiet hat zwar in besonderer Weise den entschlossenen Widerstand der Bevölkerung manifestiert, aber es bleibt weiterhin die Frage offen, wie gefährlich dieses Projekt für uns tatsächlich ist. Bleibt es nur ein Vorschlag oder will man es mit erhöhtem Druck durchsetzen?

Ich beschloss daher

einen unabhängigen Wissenschaftler der in diesen wirtschaftlichen Bereichen beruflich zu tun hat, um Rat zu fragen. Ich hatte Glück und konnte ihn heute in Krakau treffen. Er wusste nichts von diesem Autobahnprojekt und versuchte anhand von Satellitenaufnahmen, den spärlichen Informationen aus den Pressemeldungen und einer Kopie der geplanten Trassen deren Realisierbarkeit überblicksmäßig zu beurteilen.  Sein erster Kommentar: "Wer macht den so etwas? Das ist ja völlig unmöglich. Das geht nie durch." Er wies darauf hin, dass dieses Projekt in keiner Weise einen finalen Charakter aufweise. "Wenn die das so machen wollten, würden alleine die Planungen und die Bewilligungen noch unzählige Jahre dauern. Einfach ein paar Striche durch die Landschaft ziehen, das kann jeder machen."


Die Satellitenaufnahme zeigt gut die kleinteilige Kulturlandschaft mit Streusiedlungen. Rechts und links die zwei gegenwärtigen Verkehrsadern Richtung Norden, welche das Juratal (Dolina Prądnika) mit dem anschließenden Naturpark Ojców einschließen. Die Autobahnschneise hätte auf der Miniatur oben ca. Fingerbreite von Bildmitte unten quer nach oben.


Er wies darauf hin, dass es in angrenzenden Regionen ähnliche Probleme mit der Akzeptanz gäbe. Die dichte Verbauung der Streusiedlungen um Krakau machen große Infrastrukturprojekte so gut wie unmöglich. So wird westlich von Krakau eine geplante Bahntrasse - bei weitem ökologischer und weniger invasiv als Autobahnen, von der Bevölkerung blockiert.

Die Menschen in den wachsenden Siedlungen 

werden jedoch eine verbesserte Infrastruktur brauchen. Aber wie wäre es mal mit kreativen, innovativen Ideen? Als guter Anfang könnten intelligent angelegte Radwege tausenden Radlern, die bis dato auf den gefährlichen Autostraßen aus der Stadt radeln, auch quer durch Siedlungen eine sichere Anfahrt in den Naturpark ermöglichen. Weitere EU-Gelder könnte man in leistungsstarke Solarkraftwerke investieren, mit denen Stromtankstellen und ein Verbund von E-Personentransportern für den Pendelverkehr betrieben werden. Ebenso ein E-Bike Verleih in Gemeinden, die besondere Radrouten anzubieten haben. Der Rest würde sich dann schon ergeben, wie z.B. Polens erste Stadtseilbahn aus den Randbezirken, stressfrei aus der grauen Wohngegend bis direkt in das Freizeitangebot in frischer Natur, zum Joggen, Radeln, Schlemmen und Wandern... einfach Leben. 







Sonntag, 10. März 2013

Atelier Earth Spirit von der Vernichtung bedroht!!!

Mit EU-Milliarden gegen die Bevölkerung anbauen

Gerade rechtzeitig mit der Zusage der europäischen Union von 105,8 Milliarden Euro bis 2020 werden sämtliche Gemeinden nördlich von Krakau mit einem Horrorzsenarium konfrontiert. Ende Febrauar landete auf den Tischen der örtlichen Bürgermeister ohne Vorankündigung ein überdimensional invasives Autobahnprojekt von derartiger  wirtschaftlicher und sozialer Destruktivität, dass man sich zur Beschreibung nur eines Beispieles bedienen kann: Es ist, als ob man in meiner Geburtsstadt Wien unter Vertreibung der Heurigen eine sechsspurige Autobahn über den Nussberg quer durch den Wienerwald führen würde!

Es handelt sich bei der betroffenen Region nördlich von Krakau um eine sehr kleinteilige Hügellandschaft, seit Urzeiten besiedelt, großflächig unter Landschaftsschutz, mit dem angrenzenden Jura-Naturpark Ojców, der inclusive den außen liegenden Naturschutzenklaven ebenfalls schwer in Mitleidenschaft gezogen werden würde. Im Einzugsbereich der geplanten Trassen (mehrere Varianten die alle vergleichbare Umweltschäden anrichten) gibt es etliche Brunnen, welche die Region mit Trinkwasser versorgen, neu gebaute oder renovierte Freizeiteinrichtungen, wie z.B. die Burg Korzkiew, die Reitanlage Botoja, Villen und Streusiedlungen mit Gastgewerbebetriebe, mit EU-Mitteln errichtete Sportanlagen, natürliche Bachläufe, markierte Radwege,  die auf dem Weg zum Naturpark Ojców an schönen Wochenenden von tausenden Erholungssuchenden aus Krakau frequentiert werden. Es ist innerhalb einer Distanz von 15 km vom smogverseuchten Krakauer Zentrum die nächste Region, in welcher Städter und Touristen aus aller Welt, Natur pur, Kultur, Entspannung,  halbwegs klare Luft, sogar Trinkwasser aus Quellen vorfinden.

In dem Landschaftschutzgebiet vor dem Naturpark gelten strenge Bauauflagen. So blieben grüne Ruheinseln in der generell stark zersiedelten Region erhalten. Die Blickrichtung entspricht ca. der geplanten Trassenführung der Autobahn, wobei Ortsteile in den Tälern von Viadukten überspannt werden würden. Blick von Norden auf die Kirche von Korzkiew.

Der Vorwand für den Bau, ist eine stark frequentierte Landesstrasse Nr 94, die am Rande der genannten Region Krakau mit der Kleinstadt Olkusz verbindet. Deren Ausbau ist schon längst fällig. Doch die dafür vorgesehene Trasse wurde in diesem Projekt ohne stichhaltige Gründe verworfen.

Statt dessen soll nun diese historische Kulturlandschaft vor Krakau von einer vierspurigen Autobahn unwiederbringlich zerstört werden! Die Anwohner werden mit einem Projekt konfrontiert, das weder Rücksicht auf Bevölkerung oder Natur, noch geltende Landschaftsschutzauflagen, oder die ökonomische Entwicklung der betroffenen Gemeinden nimmt. Die Landschaft würden in einem Einzugsbereich von einem Kilometer Breite komplett zerstört werden, was gleichbedeutend ist mit der Degradierung des gesamten Landschaftsschutzgebietes in Anschluss an den Naturpark Ojców.

Bei genauerer Betrachtung des Projektes wird deutlich, dass diese Autobahn eine weitläufige Verbindung nach Kattowitz (Oberschlesien) herstellen sollte. Die Kosten dieses Projektes werden grob auf mehrere Milliarden Zloty geschätzt. Für die Planung dieses Vorhabens ist die international tätige Firma ARUP mit einem Sitz in Warschau, im Auftrag des Województwo Małoposkie (Landesregierung von Kleinpolen) verantwortlich. Hervorzuheben ist, dass es bereits eine gut ausgebaute Autobahn nach Kattowitz gibt, allerdings mit sehr hoher Maut, welche die Polen auf Ausweichstrecken umgehen, womit diese Autobahn unterfrequentiert ist. Anstatt diese Mautsituation zu ändern, wird ein Parallelprojekt lanciert, welches in Zukunft aller Voraussicht nach ebenfalls gebührenpflichtig sein wird, darüber lässt man die Leute ebenfalls im Unklaren.

Die aufgebrachten BürgerInnen von Przybysławice, eine der betroffenen Gemeinden,  lassen sich bei einer Gemeindeversammlung über Charakter des Projektes und Trassenverlauf erklären. Es ist unannehmbar und wird zu 100% von der Bevölkerung abgelehnt. Der kleine Gemeindesaal war mit 80 Personen voll besetzt.

Sowohl die blauen als auch die violette Linien bezeichnen die geplanten Autobahntrassen, welche in der Bauphase 1km breite Schneisen quer durch Ortschaften, Landschaftsschutzgebiete (Juratäler) und historisch gewachsene Kulturlandschaften schlagen.

Bürgermeister und Ortsvorsteher wurden vor vollendete Tatsachen gestellt.

Weder die örtlichen Volksvertreter der fünf betroffenen Gemeinden, noch die Verantwortlichen des Naturparks wurden im Vorfeld der Planungsphase, welche den ponischen Steuerzahlern bereits 300.000 Zloty an Honorarzahlungen gekostet hat, informiert. Die Bürgermeister bekamen vom Land Kleinpolen eine nur 3tägige(!) Frist eingeräumt, das Projekt zu bewerten. Es war den Gemeinden in dieser kurzen Zeit nicht möglich, die Bevölkerung umfassend zu informieren. Sie haben daher in schneller Einschätzung der Lage sämtliche Varianten der Trassenführung mit scharfer Kritik abgelehnt. Diese Entscheidung wird zu 100% von der Bevölkerung mit getragen. In den nachträglich einberufenen Bürgerversammlungen wurden sämtliche präsentierte Varianten des Autobahnverlaufs in den betroffenen Gemeinden abgelehnt. Dies hat aufschiebende Wirkung, aber mit der Ruhe der Bewohner ist es vorbei. Es ist allen bewusst, dass ein langwieriger Kampf bevorstehen kann. Familien in unmittelbarer Nachbarschaft, die über 100 Jahre hier leben, fürchten ihr Land verlieren, von Profitmachern vertrieben zu werden.
Die Menschen fühlen sich in diesem Fall als Spielball einer diffusen Politik von oben herab,  welche das Trauma einer totalitären Vergangenheit wieder erwachen lässt.


Die Landschaft um das Schloss Korzkiew wäre ebenso wie das Atelier Earth Spirit unmittelbar betroffen und gleichbedeutend mit dem Ende der dort veranstalteten Festivals mit Workshops für behinderte Kinder in heilsamer Natur.

Das Atelier Earth Spirit wäre unmittelbar von der Zerstörung betroffen. Ich persönlich vertraue in Gottes Kraft und Gerechtigkeit, dass ein Werk, dass in Seinem Licht und Einverständnis entstanden ist und getragen wird, nicht vernichtet wird. Es ist mir bewusst, dass eine derart religiöses Statement nicht überall gut ankommt, aber so ist nun mal meine persönliche Herangehensweise in harten Zeiten. Zuversichtlich stimmt auch, dass mit den ersten Gerüchten über den zu erwartenden Landfrevel ein massiver Widerstand der Bevölkerung zu erwarten sei und hoffe auf massive Hilfe von außen, falls sich die Lage zu unserem Ungunsten entwickelt.

Eine fehlgeleitete Wirtschaftsmacht der EU-Gelder?

Was soll eine Autobahn, welche die Bevölkerung nicht will? Der Slogan "Europa der Regionen" würde so zum Hohn. Eine Bevölkerung, die sich gerade vor 20 Jahren von einem kommunistischen Regime befreit hat, in einer mühseligen Reformepoche eine Lebensbasis geschaffen hat, fühlt sich plötzlich ihrer Rechte beraubt. Es herrscht mit einem Schlag die Angst vor der Macht eines übermächtigen fremden Kapitals, welches seinen anonymen Mittelsmännern scheinbar die Mittel in den Hand drückt, den Willen der Bevölkerung zu ignorieren, lokale Gesetze zu umgehen, alles zu negieren, was zum Schutz der Einwohner und deren Lebensraum geschaffen wurde. Anders kann man dieses Projekt nicht erklären, anders wird es von den Betroffenen auch nicht aufgefasst, falls es tatsächlich realisiert wird.

Widerstand ist vorprogrammiert

Polen war 200 Jahre lang ein besetztes Land, heute zeugen unweit des Ateliers die Reste des alten Österreichisch-Ungarischen Grenzverlaufes davon. Eine blutig umkämpfte Grenze zwischen dem Zaren-Russland und Alt-Österreich. Über diese Grenze wollen nun die nächsten Lebenszerstörer das Land mit Beton überrollen. Land in dem sich immer wieder die Partisanen zurück gezogen haben, die Widerständler, auch verfolgte Juden. Nun will man den Nachkommen ihren Grund und Boden verderben? Das wird man hier garantiert nicht zulassen.

Abschließend gesagt
Es ist mir schon klar, dass ich als unmittelbar Betroffener einen subjektiven Standpunkt einnehme und kann Sie daher nur einladen, persönlich unsere Region zu besuchen, um den Wahnwitz dieses Autobahn-Projektes zu begreifen. Ich werde über den  Fortgang der Lage weiterhin informieren. Diese Angelegenheit kann sich vermutlich über Jahre hinziehen und ist noch zu wenig ausgegoren um lauthals Hilfe! zu schreien, aber ich freue mich über jede Anregung und Mithilfe in dieser Sachlage.