Donnerstag, 23. Mai 2013

Debatte am Schloss Korzkiew

Auf Einladung der Bürgerinitiative des Vereins Stowarzyszenia Korzkiew  fand am 13. Mai 2013 am Schloss Korzkiew eine intensive Debatte zum Thema Strassenprojekt statt. 


Handgemalte Protest-Shirts
Der Einladung folgten über 150 Personen aus Zielonki und anderen Gemeinden. Es kamen Politiker verschiedener Parteien ( Andrzej Adamczyk, Andrzej Duda, Ireneusz Raś), Vertreter des Marschallamtes (Jacek Krupa), Bürgermeister, Ortsvorsteher und Gemeinderäte der umliegenden Gemeinden und Vertreter des Nationalparks.


Besorgte BürgerInnen warten gespannt auf den Beginn der Debatte.
 "Nichts über uns ohne uns" war das einleitende Motto von Andrzej Domagała,Sprecher der Stowarzyszenia Korzkiew. Mit seinem Hinweis "wir sind hier, um endlich klar zu erfahren, was es mit dieser Straße auf sich hat" machte er die bisherigen fruchtlosen Bemühungen  deutlich, von den Verantwortlichen eindeutige Informationen zu bekommen. 
Es folgte ein Vortrag von Józef Partyka, Vizedirektor des Nationalpark Ojców mit dem eindringlichen Apell, "dass er auf den Sieg der Vernunft hoffe und es dadurch möglich sei, den kleinsten Nationalpark Polens zu retten, andernfalls würde er zu einem Stadtpark von Krakau degradieren"




Nun kamen einige Verantwortliche der Gegenseite zur Aussage und versicherten den Anwesenden, dass dieses Projekt eigentlich schon verworfen wurde.
Jakub Szymański, Planungdirektor des Marschallamtes brachte die Argumente sinngemäß so auf den Punkt: "Es hängt von der (Landes- Anm.)Regierung ab, ob dieses Projekt verwirklicht wird oder nicht und wenn sie sagt nein, dann könne man das glauben. Technisch gesehen, wäre es kein Problem, aus ökologischer Hinsicht und bedingt durch den Widerstand der Bevölkerung allerdings schon, so diese Debatte zeigt." 

Weder den Bewohnern, noch den lokalen Verantwortlichen genügten solche verbale Zusicherungen, jederzeit kann das Projekt wieder aus der Schublade gezogen werden. "Ich schätze ihre Meinung, aber wir wollen das schriftlich!" forderte Gabriela Kotulska von der Stowarzyszenia Korzkiew.

Die Spannung im Saal nahm zu und es fehlte nicht an politischen Kommentaren von Seiten der anwesenden Oppositionspolitikern, was von den Veranstaltern jedoch rasch unterbunden wurde, um die Debatte sachlich zu halten.   

Eine weitere Schlüsselrolle in der Diskussion nahm Bogusław Król ein, der Bürgermeister von Zielonki, indem er auf die bereits existierenden Pläne und jahrzehntelang brach liegenden Grundstücke für den Ausbau der Infrastruktur hinwies und nicht zuletzt das politische Debakel der Mautautobahn A4 nach Oberschlesien ansprach, da jene teure Mautstrecke in privater Hand der Grund sei, dass ein Großteil des Verkehrs auf überlastete Landesstrassen ausweiche. Seine weiteren Ausführungen waren einleuchtend und schlossen mit dem Vorschlag ab, eine parlamentarische Resolution in dieser Angelegenheit einzubringen. Die Landesräte Teresa Starmach, Kazimierz Czekaj, Stanisław Rumian und Andrzej Bulzak erklärten sich dazu bereit. 

Am 16. Mai 2013 teilte der Pressesprecher des Marschallamtes, Piotr Odorczuk, in einer offiziellen Verlautbarung mit, dass die vorgenommene Analyse das Ziel hatte, einen neuen Korridor für die Verkehrsverbindung Kraków – Olkusz zu finden. Die Analyse hat ergeben, dass sämtliche Varianten schwerwiegende Konflikte in ökologischer und gesellschaftlicher Hinsicht schaffen. Das Marschallamt von Kleinpolen tritt daher von allen weiteren Arbeiten an dem genannten Korridor zurück.

„Przeprowadzona analiza miała na celu weryfikację możliwości wyznaczenia nowego korytarza transportowego Kraków – Olkusz. Analizy pokazały, że wszystkie warianty stwarzają istotne konflikty środowiskowe i społeczne. Zarząd Województwa Małopolskiego odstępuje od dalszych prac dotyczących korytarza Kraków – Olkusz”.


Bürgerinitiative gegen das Autobahprojekt:
Artikel und Sendungen in polnischen Medien:

http://krakow.gazeta.pl/krakow/1,44425,13922887,Drogi_do_Olkusza_przez_Ojcow_nie_bedzie.html#LokKrakTxt
http://www.radiokrakow.pl/www/index.nsf/ID/JGAA-97P9L7
http://www.tvp.pl/krakow/aktualnosci/spoleczne/projekt-drogi-krakowkatowice-oprotestowany/11046692


Freitag, 17. Mai 2013

Naturpark und Atelier vorerst gerettet!

Am 18. Mai 2013 berichtete die Presse (z.B.Dziennik Polski), dass das Schnellstraßenprojekt durch unser Schutzgebiet auf Grund der anhaltenden massiven Proteste von Seiten der Bevölkerung, der Gemeinden, der Nationalparkverwaltung in seiner jetzigen Form definitiv verworfen wurde.

In den letzten Wochen hatten sich unabhängig voneinander einige Bürgerinitiativen gegen das Konzept des Schnellstraßenprojektes durch die geschützten Regionen des Naturparks Ojców gebildet. Dazu kam der Protest sämtlicher Ortsvorsteher und vieler Gemeinderäte der betroffenen Ortschaften.

Besonders rückte der Bürgerverein Korzkiew (Stowarzyszenie Korszkiew) mit der Initiative WrogaDroga (Feindlicher Weg) mit Unterschriftenaktionen, Plakaten, Transparenten, Diskussionen mit Politikern, direkte Information der Bewohner und nicht zuletzt ihrer WrogaDroga-Fanpage auf Facebook in den Vordergrund. Desgleichen wurde der Kontakt zu Medien hergestellt und über verschiedene Kanäle der Berichterstattung wurde rasch die öffentliche Meinung mobilisiert. Mit jedem Tag wurde klarer, dass die Mehrheit der Bevölkerung die Absurdität der Pläne klar anprangert und Alternativen fordert. Zunehmend fühlten sich die Menschen von einem "provisorischen Konzept" an Nase herum geführt, das polnische Marschallamt hatte ein gewaltiges Vertrauensdefizit angehäuft und manche zuvor eher unscheinbare Oppositionspolitiker begannen in ihrer neuen Rolle als Retter in der Not gefährlich hell zu glänzen.

Alleine die Facebook Seite WrogaDroga erlebte einen spektakulären Aufstieg von 0 auf ca. 16000 Klicks in nur 2 Wochen. Mit einfachen Plakat-Messages wurde die

"Wir lassen nicht zu, dass Deine liebsten Radrouten nur mehr in deinem Smartphone existieren."

dramatische Gefahr für das Naturschutzgebiet schnell erfassbar und als Information rasch weiter gegeben. Die Kollagen zeigten manchmal eine sarkastische Übertreibung, aber diese Impulse waren notwendig, um Diskussionen zu entfachen und die Verantwortlichen zur Stellungnahme zu zwingen.

Schreckensvision eines "Landschaftsschutzgebietes"

Diese Übertreibungen griffen das Horrorszenario der bewusst eingeleiteten Urbanisierung eines Naturschutzgebietes auf, welches auf diesem Weg zu einem Objekt von Bauspekulanten werden könnte. Es galt, dies mit allen vertretbaren Mitteln zu verhindern.

"Willkommen in der Landschaftsschutz-Region des Nationalparkes!"

 Zu diesen Mitteln zählte die Visualisierung, wie so eine verbaute Zukunft aussehen könnte. Wo Straßen neu geschaffen werden, wird Verkehr angezogen und damit werden noch weitere Straßen erforderlich.  Einem derart beliebten und sensiblen Schutzgebiet eine massive Hauptverkehrsader zuzumuten war nicht nur der ansässigen Bevölkerung ein zu starkes Stück. Es setzte zudem ein Identifikationsprozess mit anderen Regionen ein, welche mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, nicht zuletzt weitere Nationalparks in Polen und drangsalierte Natura 2000 Schutzgebiete. 


Webseiten der Bürgerinitiative gegen das Autobahprojekt:


Artikel und Sendungen in polnischen Medien:
http://krakow.gazeta.pl/krakow/1,44425,13922887,Drogi_do_Olkusza_przez_Ojcow_nie_bedzie.html#LokKrakTxt
http://www.radiokrakow.pl/www/index.nsf/ID/JGAA-97P9L7
http://www.tvp.pl/krakow/aktualnosci/spoleczne/projekt-drogi-krakowkatowice-oprotestowany/11046692