Donnerstag, 23. Mai 2013

Debatte am Schloss Korzkiew

Auf Einladung der Bürgerinitiative des Vereins Stowarzyszenia Korzkiew  fand am 13. Mai 2013 am Schloss Korzkiew eine intensive Debatte zum Thema Strassenprojekt statt. 


Handgemalte Protest-Shirts
Der Einladung folgten über 150 Personen aus Zielonki und anderen Gemeinden. Es kamen Politiker verschiedener Parteien ( Andrzej Adamczyk, Andrzej Duda, Ireneusz Raś), Vertreter des Marschallamtes (Jacek Krupa), Bürgermeister, Ortsvorsteher und Gemeinderäte der umliegenden Gemeinden und Vertreter des Nationalparks.


Besorgte BürgerInnen warten gespannt auf den Beginn der Debatte.
 "Nichts über uns ohne uns" war das einleitende Motto von Andrzej Domagała,Sprecher der Stowarzyszenia Korzkiew. Mit seinem Hinweis "wir sind hier, um endlich klar zu erfahren, was es mit dieser Straße auf sich hat" machte er die bisherigen fruchtlosen Bemühungen  deutlich, von den Verantwortlichen eindeutige Informationen zu bekommen. 
Es folgte ein Vortrag von Józef Partyka, Vizedirektor des Nationalpark Ojców mit dem eindringlichen Apell, "dass er auf den Sieg der Vernunft hoffe und es dadurch möglich sei, den kleinsten Nationalpark Polens zu retten, andernfalls würde er zu einem Stadtpark von Krakau degradieren"




Nun kamen einige Verantwortliche der Gegenseite zur Aussage und versicherten den Anwesenden, dass dieses Projekt eigentlich schon verworfen wurde.
Jakub Szymański, Planungdirektor des Marschallamtes brachte die Argumente sinngemäß so auf den Punkt: "Es hängt von der (Landes- Anm.)Regierung ab, ob dieses Projekt verwirklicht wird oder nicht und wenn sie sagt nein, dann könne man das glauben. Technisch gesehen, wäre es kein Problem, aus ökologischer Hinsicht und bedingt durch den Widerstand der Bevölkerung allerdings schon, so diese Debatte zeigt." 

Weder den Bewohnern, noch den lokalen Verantwortlichen genügten solche verbale Zusicherungen, jederzeit kann das Projekt wieder aus der Schublade gezogen werden. "Ich schätze ihre Meinung, aber wir wollen das schriftlich!" forderte Gabriela Kotulska von der Stowarzyszenia Korzkiew.

Die Spannung im Saal nahm zu und es fehlte nicht an politischen Kommentaren von Seiten der anwesenden Oppositionspolitikern, was von den Veranstaltern jedoch rasch unterbunden wurde, um die Debatte sachlich zu halten.   

Eine weitere Schlüsselrolle in der Diskussion nahm Bogusław Król ein, der Bürgermeister von Zielonki, indem er auf die bereits existierenden Pläne und jahrzehntelang brach liegenden Grundstücke für den Ausbau der Infrastruktur hinwies und nicht zuletzt das politische Debakel der Mautautobahn A4 nach Oberschlesien ansprach, da jene teure Mautstrecke in privater Hand der Grund sei, dass ein Großteil des Verkehrs auf überlastete Landesstrassen ausweiche. Seine weiteren Ausführungen waren einleuchtend und schlossen mit dem Vorschlag ab, eine parlamentarische Resolution in dieser Angelegenheit einzubringen. Die Landesräte Teresa Starmach, Kazimierz Czekaj, Stanisław Rumian und Andrzej Bulzak erklärten sich dazu bereit. 

Am 16. Mai 2013 teilte der Pressesprecher des Marschallamtes, Piotr Odorczuk, in einer offiziellen Verlautbarung mit, dass die vorgenommene Analyse das Ziel hatte, einen neuen Korridor für die Verkehrsverbindung Kraków – Olkusz zu finden. Die Analyse hat ergeben, dass sämtliche Varianten schwerwiegende Konflikte in ökologischer und gesellschaftlicher Hinsicht schaffen. Das Marschallamt von Kleinpolen tritt daher von allen weiteren Arbeiten an dem genannten Korridor zurück.

„Przeprowadzona analiza miała na celu weryfikację możliwości wyznaczenia nowego korytarza transportowego Kraków – Olkusz. Analizy pokazały, że wszystkie warianty stwarzają istotne konflikty środowiskowe i społeczne. Zarząd Województwa Małopolskiego odstępuje od dalszych prac dotyczących korytarza Kraków – Olkusz”.


Bürgerinitiative gegen das Autobahprojekt:
Artikel und Sendungen in polnischen Medien:

http://krakow.gazeta.pl/krakow/1,44425,13922887,Drogi_do_Olkusza_przez_Ojcow_nie_bedzie.html#LokKrakTxt
http://www.radiokrakow.pl/www/index.nsf/ID/JGAA-97P9L7
http://www.tvp.pl/krakow/aktualnosci/spoleczne/projekt-drogi-krakowkatowice-oprotestowany/11046692


Freitag, 17. Mai 2013

Naturpark und Atelier vorerst gerettet!

Am 18. Mai 2013 berichtete die Presse (z.B.Dziennik Polski), dass das Schnellstraßenprojekt durch unser Schutzgebiet auf Grund der anhaltenden massiven Proteste von Seiten der Bevölkerung, der Gemeinden, der Nationalparkverwaltung in seiner jetzigen Form definitiv verworfen wurde.

In den letzten Wochen hatten sich unabhängig voneinander einige Bürgerinitiativen gegen das Konzept des Schnellstraßenprojektes durch die geschützten Regionen des Naturparks Ojców gebildet. Dazu kam der Protest sämtlicher Ortsvorsteher und vieler Gemeinderäte der betroffenen Ortschaften.

Besonders rückte der Bürgerverein Korzkiew (Stowarzyszenie Korszkiew) mit der Initiative WrogaDroga (Feindlicher Weg) mit Unterschriftenaktionen, Plakaten, Transparenten, Diskussionen mit Politikern, direkte Information der Bewohner und nicht zuletzt ihrer WrogaDroga-Fanpage auf Facebook in den Vordergrund. Desgleichen wurde der Kontakt zu Medien hergestellt und über verschiedene Kanäle der Berichterstattung wurde rasch die öffentliche Meinung mobilisiert. Mit jedem Tag wurde klarer, dass die Mehrheit der Bevölkerung die Absurdität der Pläne klar anprangert und Alternativen fordert. Zunehmend fühlten sich die Menschen von einem "provisorischen Konzept" an Nase herum geführt, das polnische Marschallamt hatte ein gewaltiges Vertrauensdefizit angehäuft und manche zuvor eher unscheinbare Oppositionspolitiker begannen in ihrer neuen Rolle als Retter in der Not gefährlich hell zu glänzen.

Alleine die Facebook Seite WrogaDroga erlebte einen spektakulären Aufstieg von 0 auf ca. 16000 Klicks in nur 2 Wochen. Mit einfachen Plakat-Messages wurde die

"Wir lassen nicht zu, dass Deine liebsten Radrouten nur mehr in deinem Smartphone existieren."

dramatische Gefahr für das Naturschutzgebiet schnell erfassbar und als Information rasch weiter gegeben. Die Kollagen zeigten manchmal eine sarkastische Übertreibung, aber diese Impulse waren notwendig, um Diskussionen zu entfachen und die Verantwortlichen zur Stellungnahme zu zwingen.

Schreckensvision eines "Landschaftsschutzgebietes"

Diese Übertreibungen griffen das Horrorszenario der bewusst eingeleiteten Urbanisierung eines Naturschutzgebietes auf, welches auf diesem Weg zu einem Objekt von Bauspekulanten werden könnte. Es galt, dies mit allen vertretbaren Mitteln zu verhindern.

"Willkommen in der Landschaftsschutz-Region des Nationalparkes!"

 Zu diesen Mitteln zählte die Visualisierung, wie so eine verbaute Zukunft aussehen könnte. Wo Straßen neu geschaffen werden, wird Verkehr angezogen und damit werden noch weitere Straßen erforderlich.  Einem derart beliebten und sensiblen Schutzgebiet eine massive Hauptverkehrsader zuzumuten war nicht nur der ansässigen Bevölkerung ein zu starkes Stück. Es setzte zudem ein Identifikationsprozess mit anderen Regionen ein, welche mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, nicht zuletzt weitere Nationalparks in Polen und drangsalierte Natura 2000 Schutzgebiete. 


Webseiten der Bürgerinitiative gegen das Autobahprojekt:


Artikel und Sendungen in polnischen Medien:
http://krakow.gazeta.pl/krakow/1,44425,13922887,Drogi_do_Olkusza_przez_Ojcow_nie_bedzie.html#LokKrakTxt
http://www.radiokrakow.pl/www/index.nsf/ID/JGAA-97P9L7
http://www.tvp.pl/krakow/aktualnosci/spoleczne/projekt-drogi-krakowkatowice-oprotestowany/11046692




    

Dienstag, 30. April 2013

Das Atelier bleibt stehen, seine Freunde müssen gehen?

Der negative Hauch der Straßenplaner hat die Arbeit im Atelier zum Erliegen gebracht. So wie man plant, aggressiven Lärm und stinkende Abgase in naturgeschützte Gärten zu drainagieren, so liegt die Last destruktiver Ideen auf jeder Kreativität.

Das Auto verlor längst seinen Spaß-Faktor


Die Region verbindet sich zu einer Schicksalsgemeinschaft, Menschen die man kaum kennt, die Kilometer weit weg leben, erleben dieselbe Empörung wie wir. Freundschaften entstehen, Initiativen werden gegründet. Und immer wieder ist die Enttäuschung über jene, die gleichgültig oder nicht auf unserer Seite sind, sehr groß. Es sind jene, die vermeinen als Autofahrer ein Anrecht auf unser Land zu haben. Sie haben das Image von Dieben und Verrätern und sie sind in der Minderzahl.

Einmischung der Politik

Unsere lebendige Energie des Widerstandes findet Medienecho und rief Politiker auf den Plan. Einer davon ist der polnische Parlamentsabgeordnete Andrzej Adamczyk, der sich in Korzkiew mit einer Delegation des hiesigen Ortsgruppenvereins ( Stowarzyszenie Korzkiew ), dem Bürgermeister von Zielonki, und einigen Gemeinderäten traf. Die Pfarre stellte die Räumlichkeiten zur Verfügung.

v.l.n.r. Parlamentarier Adamczyk, Bürgermeister Król, lokale Politiker

Adamczyk wird der rechtspatriotischen PIS-Partei zugerechnet, die momentan in Opposition zur regierenden PO ist. Wir wollten uns nicht zu sehr vereinnahmen lassen, aber der Parlamentarier ließ zum Glück nichts von der populistischen Rhetorik seiner Partei anklingen, sondern schien sich wirklich aufrichtig für unser Anliegen einzusetzen. Er kennt die Region und beschränkte sich auf eine rein sachliche Diskussion. Der Bürgermeister von Zielonki, Bogusław Król, bekräftigte noch einmal ausdrücklich den Widerstand der Gemeinde gegen das Straßenprojekt. Man war sich jedoch einig, dass es sich hier um Machtzirkel handelt, die sich ungern in die Karten blicken lassen. Umfang und Tragweite des Projektes lassen darauf schließen, dass es sich um keine Seifenblase handeln kann. Seine Realisierung bedeutet das Ende des Naturschutzgebietes, eine sanktionierte Verletzung des Natura 2000 Abkommens, eine soziale Untat gegen die ansässige Bevölkerung, eine Entrechtung der Gemeinden. Hier betonte Adamczyk seine Rolle als Oppositionspolitiker mit dem Hinweis auf die Arroganz und Ignoranz der regierenden Macht.

Den "Feindlichen Weg" werden viele gute Wege ersetzen.

Gutes tun, statt Böses bekämpfen.

Nach den intensiven Tagen des Widerstandes schien die Taktik der aalglatten Beschwichtigungs-Politik aufzugehen. Das Thema war in den Medien schnell abgehandelt, die Luft draußen und wir brauchten wieder ein wenig Ruhe. Dem Protest war sehr gekonnt der Wind aus den Segeln genommen worden (siehe früherer Beitrag). Umso mehr fühlten wir uns betrogen und immer mehr Menschen in der Region äußerten ihre Besorgnis und wollten wissen, was da wirklich gespielt wird. Die Menschen in Polen haben sehr schlechte Erfahrungen mit ihren "Volksvertretern" gemacht und wie es aussieht macht die Politik alles, damit es so bleibt. Im Grunde ist das sehr traurig. Warum tut man das den Menschen in diesem schönen Land an?

Wir nützen die Zeit 
und machen unsere Region noch schöner! Wir haben keine Lust, uns irgendwann an Bäume zu ketten oder Steine gegen Polizisten zu werfen. Der Appell der Guten Wege trägt erste Früchte. Kurz entschlossen organisieren wir eine Müll-Sammelaktion. Das war schon längst fällig. Warum sollen das immer die Kinder machen? Wir sind erwachsen genug, den Dreck selbst weg zu räumen.


Ausgabe der Müllsäcke

Ein Dorf räumt auf

Die Aktion bekommt Zulauf

Wir machen aus dir die perfekte Gegend!

Der idyllische Bach ist eine beliebte Müllhalde

Säckeweise wandert der Dreck zur Bushaltestelle

Manches ließe sich sogar weiter verwerten

Ohne der blöden Autobahn hätten wir uns vielleicht nie so gefunden!

Wir haben Hoffnung

dass wir es gemeinsam schaffen werden. Die Gefahr hat uns vereint. Beim näheren Kennenlernen stellen wir fest, dass es sich durchwegs um Personen handelt, die sich immer ernsthaft um das Gute bemüht haben, die ihren sichtbaren Erfolg im Leben durch Fleiß, Können und positive Lebenseinstellung erlangt haben und auch weiterhin so agieren. Es sind Menschen, die neben diesem Kampf normal funktionieren müssen, Steuern zahlen, sich um Alte, Kranke und Kinder, die Allgemeinheit kümmern. 

Es sind Menschen, denen eine solch banale Sache wie diese Autobahn das Leben total zertrümmern würde, ihr Haus, ihren Arbeitsplatz, ihr Lebenswerk, ihren angestammten Platz, die Geschichte ihrer Familien, die Chance Kinder in einer intakten Gesellschaft und Umwelt aufzuziehen. Wie viele werden vertrieben? Ich weiß es noch nicht, es dürften insgesamt Hunderte Personen direkt betroffen sein und indirekt wären es sicherlich Tausende, deren geistige Heimat für immer verunstaltet wird. Das Damoklesschwert hängt über einer dicht bebauten Region von über 100 Quadratkilometern Fläche!

So ein Projekt kann nicht der europäischen Auffassung von Kultur und Menschlichkeit entsprechen. Es wirkt eher wie ein Winkelzug von gewissenlosen Spekulanten.


Webseiten der Bürgerinitiative gegen das Autobahprojekt:


Links zu polnischen Medien:

http://krakow.gazeta.pl/krakow/1,44425,13366509,Projekty_nowej_drogi__przez_Dolinki__kolo_Ojcowskiego.html
http://krakow.gazeta.pl/krakow/1,35821,13416934,Poszerzenie_trasy_olkuskiej_czy_budowa_nowej_drogi_.html
http://www.dziennikpolski24.pl/pl/region/region-podkrakowski/1262731-wojtowie-nie-tedy-droga.html
http://www.dziennikpolski24.pl/pl/region/region-podkrakowski/1265964-rewolucja-z-autostrada-moze-ulzyc-gminom.html
http://www.dziennikpolski24.pl/pl/region/region-podkrakowski/1270444-nie-chca-nowej-drogi-przez-zielona-gmine.html
http://www.dziennikpolski24.pl/pl/region/region-podkrakowski/1270652-mowia-wroga-droga.html
http://www.radiokrakow.pl/www/index.nsf/ID/JGAA-96W9EG
http://www.radiokrakow.pl/www/index.nsf/ID/JGAA-96ZAFW#
http://www.tvp.pl/krakow/kronika/wideo/21-ii-2013-godz-1830/10172159


Samstag, 27. April 2013

Wie der Moloch sich verrechnet

Unser relativ kurzer Vorstoß in die Öffentlichkeit hat große Resonanz gefunden. Die allgemein als desaströs empfundene Angelegenheit eines Schnellstraßenprojektes vor allem zum Schaden eines Natura 2000 - Nationalparkes war Tagesthema in Radio Kraków (Pressebericht zur Sendung, polnisch) und in anderen lokalen Medien.

 Ein kleines Lehrstück, wie gekonnt Politiker die Betroffenen täuschen wollen.

Die Berichterstattung lieferte Statements vom verantwortlichen Vizemarschall von Kleinpolen, Roman Ciepiela, in einer beschwichtigenden politischen Sprache, die in sich sehr widersprüchlich ist. Zu Beginn sollte die Aussage "Momentan ist der Bau einer neuen Schnellstraße von Krakau nach Olkusz nicht geplant." beruhigend stimmen. Aber im weiteren Verlauf wird so konkretisiert, dass es für aufmerksame Zuhörer zu einer Sinnumkehr kommt.  "Falls es es sich herausstellen sollte, dass es nicht möglich ist, die Schnellstraße von Krakau nach Olkusz in Form einer neuen Trasse zu realisieren, wird die Generaldirektion für staatliche Straßen und Autobahnen die Planung für den Ausbau der Alternative Nr. 94 wieder aufnehmen."

Im Klartext, der Neubau der Schnellstraße hat doch Priorität! 

Leute, die nicht direkt betroffen sind, hören jedoch nicht mehr so genau zu, was Politiker im weiteren Verlauf eines Interviews so dahin reden. Damit wird erreicht, dass die Protesthaltung der Bevölkerung sehr schnell wieder einschläft. Ich nehme an, dass Politiker, die für Milliarden-Investitionen einiger privater Player ihr Gesicht hinhalten sollen, nicht ohne Beratung in ein Interview gehen. Das Bild einer so fest sitzenden wirtschaftlichen und politischen Kaste stößt jedoch zunehmend auf Abneigung und berechtigte Zweifel, ob die Volksvertreter noch das Wohl der Menschen im Auge haben. In dieser Angelegenheit auf alle Fälle.

Falls meine Vermutung stimmt, dann wurde Roman Ciepiela schlecht beraten, so schlecht, wie auch das gesamte Konzept dieses "Feindlichen Weges", mit einer Schnellstraße gegen die Bevölkerung einer ganzen Region anzubauen! Ich frage noch einmal: Was denken sich die Verantwortlichen dabei?

Wahrscheinlich nichts. Für eine Firma wie ARUP ist das ein Auftrag wie viele andere auch, sie und ihre Auftraggeber kennen weder unsere Region, noch die dort lebenden Menschen, haben keine Ahnung von der hiesigen Kultur. Es gibt während der Planung, die bereits 2 Jahre dauert, keine Konsultation der Bevölkerung. Das höchstwahrscheinlich bereits sehr umfangreich ausgearbeitete Schnellstraßenkonzept der Firma ARUP liegt als noch geheimes Dokument in einem Safe in der Warschauer Zentrale. So berichtet eine Quelle. Des weiteren stellte sich mittlerweile heraus, dass die Verwaltung des betroffenen Nationalparks Ojców keine offizielle Verständigung von der Planung einer Schnellstraße in ihrem Aufsichtsbereich erhielt.

Ich will noch einmal zusammenfassen, dass es sich um ein Schnellstraßenprojekt handelt, welches von großen Teilen der Bevölkerung abgelehnt wird, da in teilweise dicht verbautem Gebiet bereits bestehende Siedlungen und Dörfer unwiederbringlich zerstört werden, damit auch die in den letzten Jahren neu aufgebaute regionale Ökonomie und dass mit der extrem invasiven Trassenführung (bei allen Varianten) eine schwere ökologische Schädigung der betroffenen Region in Kauf genommen wird.

Dies hat zur Folge, dass der Nationalpark Ojców und die vorgelagerte naturgeschützte Region ihren Charakter als primäres Ausflugsziel verlieren werden. Diese Autobahn hieße das Aus für einen qualitativen Tourismus und der Wegfall einer der wichtigsten potentiellen Einnahmequellen in der regionalen Ökonomie. Dazu kommt die Degradierung der Region als exklusiver Kulturraum und besonders ruhiger, sicherer, gesunder Wohnort zu charakterlosen Siedlungen an der de facto Autobahn. Entlang der stinkenden Lärmstrecke werden keine reichen Villenbesitzer mehr wohnen wollen, ein schneller Ausverkauf und Wertverfall von Liegenschaften steht bevor.

Das Leid der kleinen Leute, welche so um ihren erarbeiteten Besitz gebracht werden, ist gar nicht auszudenken. Können sich die Verantwortlichen überhaupt vorstellen, was es heißt, sich selbst ein Haus zu bauen, auf die eigene Arbeit ein moralisches Anrecht zu haben? Wissen sie was es heißt, ein Feld zu bestellen, als Bauer zu überleben? Kennen sie das menschliche Maß? Kennen sie die Größe der kleinen Menschen, die sehr wohl Ignoranz und Brutalität von Güte und Fürsorglichkeit unterscheiden können? Wissen sie was es heißt, in einer intakten Landschaft zu leben, in der einerseits Wohlstand eingekehrt ist, aber nicht Geld und Gier das Leben dominieren? Wissen sie was es heißt, den Menschen ihre Heimat zu nehmen?

Sie können es nicht wissen, sonst wäre dieses Projekt nie in dieser Form entstanden und nie so abgewickelt worden.

Dienstag, 23. April 2013

Die ersten Proteste zeigen erste Erfolge

Es war bis jetzt kaum möglich, die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen, da es außer ein Besorgnis erregendes Konzept auf Papier bislang keine sicheren Anhaltspunkte gab, in welchem Stadium das Konstrukt sich befindet. Bürger der Umgebung hatten Verdacht geschöpft, dass die Planung in Wahrheit viel weiter fortgeschritten ist, wie stellenweise behauptet und dass es rasch in eine Phase kommt, wo die Rechtsmittel des normalen Bürgers nicht mehr reichen, es in irgend einer Form abzuändern oder mit zu bestimmen.

Unterschriftenaktion im Nationalpark Ojców


Der aufkeimende Konflikt zeigt sehr scharf, wie wichtig sowohl den Krakauern als auch den ansässigen Polen diese wunderschöne Region im Norden ist. An anderer, beliebigerer Stelle hätte diese Autobahn sicher weniger potentielle Gegner zu erwarten. Es ist aber auch klar geworden, dass die hiesige Siedlungsform der Streusiedlung, d.h. dass es keine so dicht konzentrierte Ortskerne gibt, sondern locker über die Landschaft verstreute Hausgruppen, dass diese Bebauung der Landschaft generell ungünstig und konfliktanfällig für neue Trassen ist. Die Leute bei steigenden Grundstückspreisen aus der Stadt zu locken, teuer bauen zu lassen und gleich darauf mit einer kurzfristig geplanten Autobahn zu vertreiben oder ihre Gegend zu entwerten, dass ist eine kurzsichtige, verantwortungslose Vorgangsweise.

Protest gegen den "Feindlichen Weg" durch Schutzgebiete

Im unserem Fall hatte ich ehemals ausdrücklich die Gemeinde um Auskunft gebeten, ob in der Gegend des zu kaufenden Grundstückes eine größere Straße geplant sei.  Das wurde mit Hinweis auf den hier geltenden Landschaftsschutz ausgeschlossen. Der Gemeinde selbst ist das Autobahnprojekt auch nicht zuzuschreiben. Es handelt sich um ein neu zu planendes Netzwerk von überregionalen Verbindungsstraßen. Im Nachhinein sieht es so aus, dass diese Planung um Jahrzehnte zu spät eingesetzt hat, jetzt genügt nicht mehr das reine Kapital, um Trassen anzulegen, sondern es braucht mit zunehmender Zersiedlung viel mehr Feingefühl und Kreativität um Transport und Individualverkehr mit den Notwendigkeiten und Bedürfnissen einer Region in Einklang zu bringen.

Landschaften für kommende Generationen erhalten

Die Bürgerinitiative "wrogadroga.pl" hat nach einer kurzen aber sehr intensiven Protestphase mit Medienberichten und zahlreichen Unterschriften dem Marschallamt von Kleinpolen ein offizielles Statement abgerungen, dass die Verbindungsstraße Krakau - Olkusz derzeit nicht auf der Tagesordnung stehe. Das ist natürlich sehr erfreulich, wird aber mit Vorsicht zur Kenntnis genommen. Radio Krakow berichtete ausführlich davon (auf der Radio Webseite).

Natur und Kultur in Symbiose, Kapital für sich.

Eine Gegend in unmittelbarer Nähe einer Metropole, die so hohen Umwelt- und Lebensstandard bietet, wie das Landschaftsschutzgebiet um den Nationalpark Ojców muss ihren kulturellen Wert bewahren und steigern können, um so exklusiven Schutz auch in Zukunft zu genießen. Ich hoffe, dass mit unserer Aktion genug Zeit gewonnen wurde, um aus dem Kampf gegen den "Feindlichen Weg" ein herzliches Engagement für viele gute Wege zu machen. Diese scharfe Krise der letzten Tage hat uns den Wert und das Potential unserer Region wieder sehr deutlich vor Augen geführt. Das Netzwerk positiv engagierter Menschen hat sich blitzschnell gebildet und erweitert und wird hoffentlich in positiven Projekten weiter wirken.

Reserven an Trinkwasser, in Zukunft mehr Wert als Gold.

Menschen machen Fehler. Auch aus Fehlern entstehen neue Dinge. Oder vielleicht vor allem? Das ungewollte, oder besser ungeplante ist oft das wirklich Neue, woraus das Revolutionäre entstehen kann. Die Politik hatte sich scheinbar auf eine renommierte Firma wie ARUP verlassen, dass sie eine Lösung aus dem Verkehrsdilemma findet.

Und so wie ARUP diese Planung dokumentiert hat, liefert die Firma den Hinweis, dass sie Belange höherer Natur wie z.B. des Naturschutzes sehr wohl wahr nimmt, aber Lösungen kreiert, welche jene brutal verletzen. Warum sollten die Planer das tun, etwa weil sie böse Menschen sind? Allenfalls professionell gleichgültig, aber es ist auch ein Hinweis darauf, dass jene Gesetze, welche höhere Belange in gewissen Regionen und das Wohl der Menschen schützen, relativ zu sehen sind.

Legendäre Orte der Zusammenkunft und Kontemplation

Und gerade dieser willkürlich anmutende Eingriff in Rechte ist problematisch und jetzt keineswegs nur auf Polen bezogen, ein Land das sich durch besonders viele Veränderungen quälen muss. Im Gegenteil, ich hatte immer die Hoffnung, dass gerade Polen die Fehler, welche der Westen (auch) macht, nicht wiederholt, durch den großen Lernbedarf flexibler wird und sensibler bleibt als die Teils relativ starren, selbstsicheren Vorbilder, die mit ihrem Fortschritt prahlen können, aber zu welchem Preis?

Brautjungfer am Weg zum Schloss Korzkiew.



Samstag, 20. April 2013

Mehr giftige Luft für Krakau

Heute ist ein Tag wichtiger Fortschritte. 1. Der Pfarrer der Gemeinde Korzkiew hat seine Unterstützung zugesagt. 2. Die Bürgerinitiative hat parallel zu vielen anderen Untersuchungen und Maßnahmen ihren Webauftritt unter www.wrogadroga.pl geschafft,  3. Radio Krakau beginnt in unserem Sinne zu berichten.

Punkt 1 ist nicht so unwesentlich. Ein Priester in Polen ist bis heute sehr bedeutend in der Meinungsbildung einfacherer gläubiger Leute - und für das Seelenwohl derer, die es in dieser Sache gar nicht einfach haben. Der Kampf frisst unsere Zeit und Energie.

Wir kämpfen gegen das Autobahnprojekt im Landschaftsschutzgebiet

Der "Böse, feindliche Weg" (wroga droga) ist nun wie ein fauler Zahn im Mund geworden, den man aus der Entfernung nicht sieht, der aber den Betreffenden langsam vergiftet. An einem Platz der Naturnähe und Idylle, inmitten eines friedlichen Frühlings hören wir auf normal zu funktionieren und müssen rund um die Uhr kämpfen. Der Zahn muss behandelt, am besten gezogen werden, sonst bringt er den Betreffenden um.

Krakau ist eine Stadt, die Jahr für Jahr mit Höchstwerten der Smogbelastung zu kämpfen hat. Während der Wintermonate werden die zulässigen Grenzwerte dauerhaft überschritten. Es ist nachweislich die Stadt mit der schädlichsten Luft Polens. Das Umland ist dicht besiedelt, im Westen die Umfahrungsautobahn, eine Ausnahme ist der Nationalpark im Nord(westen). Bei günstigem Wind fördert er frische, atembare Luft in den Krakauer Kessel.

Diese grüne Lunge würde durch diese überregionale Autobahn abgeschnitten werden und die Krakauer hätten so überhaupt keine Chance mehr, halbwegs erträgliche Luft zu atmen. Das Problem der Luftverschmutzung ist meiner Meinung nach der schlimmste Frevel dieses Autobahnprojektes. Es würden sich in der hügeligen Landschaft giftige Luftsee bilden. Ohne frische Atemluft werden zig-tausende Bewohner systematisch krank gemacht.
An warmen Smogtagen sieht man eine schwarze Glocke über der Stadt hängen, die nur von Abgasen und Staub des Verkehrs stammen kann. Überall häufen sich dann die Atem-Beschwerden. Die Stadt bringt dieses Problem nicht in den Griff. Die Autobahn würde  von Norden her noch mehr giftigen Abgase in den Krakauer Kessel schütten und ein gesundes Leben noch unmöglicher  machen, als es jetzt schon ist. Das Projekt ist demnach ein weiterer Schlag ins Gesicht der örtlichen Anti-Smog-Bewegungen (Brudny Kraków) und die miese Luft ein Grund für Touristen, diese Stadt besser nicht zu besuchen. 




Freitag, 19. April 2013

Bitte stoppt die EU-Milliarden sofort!!!!

Der harte Kern der neuen Bürgerbewegung gegen die Horrorautobahn durch das Naturschutzgebiet hat sich versammelt und in einer vielstündigen Besprechung Informationen zusammen getragen und Strategien ausgearbeitet. Dynamische Geschäftsleute, Hausfrauen, Künstler, Informatiker, Menschen wie du und ich, die um ihr Zuhause, eine intakte Umwelt, ihren Lebensmittelpunkt kämpfen.
Es sind Leistungsträger dabei, die zum Funktionieren der Gesellschaft beitragen, die sich zunehmend von einer korrupten Elite betrogen und gegen den Mob ausgespielt sehen.
Dieses hässliche Szenario in einem aufstrebenden Land, liebe EU-Bürger ist nur möglich geworden mit euren Steuermilliarden, welche in die Hände einer abgehobenen "Elite" gelangen sollen, die mittlerweile gelernt hat, ihre perfiden Macht-Interessen über alle Widerstände hinweg durchzusetzen. Die EU-Milliarden werden so zum Fluch für die Bewohner und Behüteter einer der schönsten Regionen von Kleinpolen. Dieser "Politik" muss sofort ein Riegel vorgeschoben werden!!


Ein Girlitz als bittender, kranker Freund auf meiner Hand

Die Natur beginnt mit uns zu sprechen. Wir sind auf ihrer Seite. Sie ist so schön, aber auch krank, im Moment extrem bedroht und wir sind sehr verzweifelt, aber ich denke, wir werden gemeinsam gewinnen, so Gott will. Denn auch durch die Natur spricht und wirkt der Heilige Geist.

Wir sind ein Menschenschlag, der mit dem Naturschutzgedanken Ernst macht. Der Kampf um eine intakte Umwelt ist Teil unseres Lebens. Wir brauchen dazu keine Etikette nach außen, wir setzen unsere Überzeugung direkt und praktisch um. Deswegen sind wir hier und kämpfen für das Land, dessen gesetzlicher Schutz zur Farce geworden ist. Das Recht wurde dermaßen gebeugt, dass es einen Naturschutz in unserem Fall nicht mehr gibt!

Was korrupte Macher bereit sind, der Natur anzutun, das sind sie auch bereit, dem Menschen anzutun.

In dieser Beobachtung kündigt sich der Faschismus an, von einer weniger beachteten Seite. Gerüchte werden gesät von extrem hohen Ablösesummen der Grundstücke und so wird die Gier der einfachen Bauern entfacht. Man empfiehlt den engagierten Bürgern, ihre Häuser gut zu versichern, falls sie Transparente daran hängen, da der missgünstige Mob gerne Feuer legt. 

Liebe EU-Parlamentarier! Bitte schickt die ausgehandelten 108 Milliarden Euro für diese Strukturmaßnahmen nicht nach Polen! Dieses Geld ist ein Fluch! Es wird damit ein himmelschreiendes Unrecht an der eigenen Bevölkerung angebahnt!

Und falls man dagegen nichts unternimmt, dann wird der Himmel antworten.





Donnerstag, 18. April 2013

Leben im Fluidium des Naturparks

Das Bedrohte sieht man noch sensibler mit neuen Augen. Ich möchte euch einladen, mit mir ein paar Schritte in die Sonne zu gehen, hinaus in ein Biotop, dass in einer Dekade aus einem billigen Acker entstanden ist, der ehemals unter chronischer Erosion litt.


Die sieben Schwestern im Teenageralter
Nicht wenige neu hinzugekommene Villenbesitzer und "Developer" von Reihenhaussiedlungen haben der Landschaft viele ihrer Naturmonumente beraubt und durch moderne Gartenarchitektur ersetzt. So verschwanden auch nach und nach die Kopfweiden. Ein willkommener Anlass wieder einige in das Landschaftsbild zu setzen. So entstanden die "Sieben Schwestern", nach einem erfundenen Märchen aus der Kindergartenzeit.



Supergeiles Wohnhaus der Igel
Am Fuße der Drei Schwestern befindet sich ein ursprünglich provisorisch angelegter Komposthaufen, der seit Jahren nicht mehr umgeschichtet wird, da sich darin jedes Jahr die Igel aufhalten.


Das händisch neu errichtete "Góralenhaus"

Blumenornamente bringen gute Stimmung


Engelchen zum Schutz der Seele

Es ist hier eigentlich nichts so entstanden, wie es ursprünglich geplant war. Laut Projekt sollte es ein modernes Haus mit Mustergarten werden. Doch der Zufall und die Urwüchsigkeit der Umgebung gaben den Ton vor. Mein persönlicher Wunsch war es, in Handarbeit der Architektur das menschliche Maß wieder zurück zu geben. Alles wurde dann so, wie es werden sollte.



Nistkasten schon besetzt?

 Durch den späten Frühling sind die Bäume noch nicht belaubt. Das erleichtert die Beobachtung der zahlreichen Vögel. Aber in wenigen Tagen wird auch hier das erste zarte Grün die gesamte Landschaft überziehen. Und dann explodiert die Natur in Blütenpracht!


Offen gehaltene Fläche

Durch den Rückgang der Landwirtschaft in der Region in den letzten Jahren kehrt der Wald zunehmend zurück. Mit der Sense halte ich einige Flächen in der verwilderten Nachbarschaft frei, damit die Gegend nicht komplett verbuscht, Wege für Menschen und Äseflächen für Niederwild erhalten bleiben. Nutzbarkeit und Struktur der Kulturlandschaft gehen so nicht komplett verloren und der Lebensraum für Wildtiere kann sich trotzdem entwickeln.



Teichmulde im Garten

 Die Bauordnung erfordert einerseits eine Umzäunung, andererseits sollte sie Tiere durchlassen. Ich habe mich von Beginn an geweigert, einen Betonwall um das Haus zu ziehen! Statt dessen bildet die Grenze ein relativ weitmaschiger Wildtierzaun, der in die grüne Hecke einwächst und Igel, Frösche, sonstige Kleintiere problemlos passieren lässt.


Oczko "Auge"

 Von der Schneeschmelze bleibt noch genug Bodenfeuchte über, welche als klares Wasser in der dafür vorgesehenen Bodenmulde aus dem Grund hervortritt. Diese Teiche kommen und vergehen je nach Hangwasser und Niederschlag. Sie werden im trockenen Sommer ausgesenst.



Höhlen von Nagern

Im April trieb der Hunger die wilde Mäuse aus der Winterschlaf-Höhle ins Freie. In unserem Garten hatten sie unglaubliches Glück,  da sie genau unter einem Vogelfütterungs-Platz ins Freie kamen! Diese  Mäuse vollführten auf dem vereisten Schnee regelrechte Freudentänze auf, als sie die vielen Sonnenblumen-Körner sahen, welche die Vögel aus dem Futterkasten geworfen hatten.  Auch sie dürfen, sollen in unserem Garten leben.



Alle unsere Besucher hoffen, dass diese Natur unberührt bleiben darf




Eine ins Haus verirrte Biene

Zurück im Haus höre ich die erste Biene summen. Es dürfte sich um eine kleine Wildbiene handeln, die vergeblich einen Weg durch die Scheibe sucht. Es gibt Menschen, die redlich versuchen, die Bienen vor dem massenhaften Tod zu retten, indem sie Verantwortliche dazu bringen wollen, schädliche Spritzmittel zu verbieten. Das Los der Bienen zeigt einmal mehr die - relative - Dummheit der Menschen. Es beruhigt mich, dass es hier noch Bienen gibt, abseits von vergifteten Agrarflächen.  Ich hoffe, dass es diese nützlichen Insekten und uns, welche solche Orte hüten, noch lange  geben darf, kurz ein Foto bitte!, dann öffne ich das Fenster und die Biene fliegt befreit in den sonnigen Tag.

Mittwoch, 17. April 2013

Ein gigantischer Verstoss gegen das Natura 2000 Abkommen?

Zur besseren Veranschaulichung der Dimension dieses invasiven Autobahnprojektes habe ich auf Satellitenbilder der Region die Pläne der Straßenbauer gelegt. Man sieht an dem Bild unten relativ gut die Juraschluchten und die verbliebenen sekundären Urwälder des Naturparks Ojcow, eine Region welche durch das Natura 2000 Abkommen geschützt ist. Der kleinste Nationalpark in Polen wird, wie man sieht, sehr von der Kulturlandschaft "bedrängt". Um den negativen Einfluss des Menschen auf den Park zu vermindern, wurde um ihn herum ein Landschaftsschutzgebiet (Park Krajobrazowego)  gebildet, es soll sogenannte Biologische Korridore für den relativ kleinen Naturpark offen halten. Um die höchst wahrscheinliche Zerstörung dieses Landschaftsschutzgebietes geht es hier.
 

Naturpark und Landschaftsschutzgebiet im gegenwärtigen Zustand



Die geplanten Streckenabschnitte zerschneiden die biologischen Korridore




Ausläufer eines Juratales der Natura 2000 Region Ojców




Mit einer angrenzenden Autobahn wird der Naturpark zur Farce!



Ortschaften plus offizielle Naturenklaven (Wald, Luftschneisen)




Das Schutzgebiet wurde von den Planer komplett ignoriert



Langsam formiert sich konkreter Widerstand in der Bevölkerung. Doch das größte Problem ist nach wie vor der Mangel an jeglicher konkreter offizieller Stellungnahme. Die Hinhaltetaktik wird als sehr schlechtes Zeichen gedeutet.

Einige haben Pläne und Daten vom Projekt aufgetrieben. Nach ihren Aussagen wird an offiziellen Stellen gemauert, manche potenzielle Auskunftspersonen haben offensichtlich Angst um Karriere und Posten. Günstlinge getrauen sich nicht, gegen die Mächtigen anzutreten. Erste Bürgerversammlungen werden von dubiosen Funktionären unterwandert. Es ist Vorsicht angesagt, das wird kein Spaziergang!

Der - an sich in Umweltfragen sehr kompetente und verdiente - Chef des Naturparks Ojców, dr Kazimirz Walasz geht in einem Jahr in Pension und wurde zufälligerweise mit zähen behördlichen Prüfungen eingedeckt. Mehr als eine ablehnende Empfehlung von Seiten des Naturparks hat es bislang nicht gegeben! Dabei fußt das Konzept des Landschaftsschutzgebietes auf dessen Studien zu den ökologischen Korridoren des Nationalparks!

Ökologische Korridore, Gemeindegebiet Zielonki, Projekt dr Kazimierz Walasz


Eben diese Korridore sind notwendig, um das biologische Funktionieren des Naturparks zu garantieren und dieser unterliegt dem Natura 2000 Abkommen der Europäischen Union! 
Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen [Vgl. Ändernde Rechtsakte].  Diese Feststellung hat demnach ein wissenschaftliches als auch ein rechtliches Fundament, denn der Naturpark wird in diesem Fall von außen schwer beeinträchtigt!

Für die Bewirtschaftung von Natura 2000 Gebieten gilt folgende Verpflichtung:
Für alle Landnutzer ist die gesetzliche Vorgabe verbindlich, dass sich durch die Bewirtschaftung der Erhaltungszustand der im Gebiet vorkommenden FFH-Lebensräume, der nach Anhang II der FFH-Richtlinie geschützten Arten sowie der europäischen Vogelarten und sonstiger für die Erhaltungsziele wichtiger Bestandteile nicht verschlechtern darf. Informationen über solche Vorkommen und die jeweiligen Erhaltungsziele sowie geeignete Erhaltungsmaßnahmen geben die Bewirtschaftungspläne.
Es gilt das Verschlechterungsverbot: 
Es ist zu beachten, dass auch Eingriffe im Umfeld des Natura 2000-Gebietes den Erhaltungszustand der Lebensraumtypen und Arten beeinflussen können und daher auf mögliche Beeinträchtigungen zu prüfen sind. Dies gilt auch für Maßnahmen jenseits der Schutzgebietsgrenzen, soweit ihre Wirkungen in das Schutzgebiet hineinreichen. Beispielsweise kann durch Wegeunterhaltungsmaßnahmen oder Wegeneubauten der Wasserhaushalt auf einer größeren Fläche beeinflusst werden. Maßnahmen, die die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands für Lebensraumtypen und Arten im Gebiet verhindern, sind ebenfalls unzulässig. 

Dieses Fundament könnte entgegen aller korrupten Bemühungen der Durchsetzung dann doch ausreichen, die wahnwitzigsten Varianten, die eine tatsächliche Beeinträchtigung des Naturparks bedeuten, auf Ebene der EU rechtlich anzufechten und das Projekt, so Milliarden-schwer es manchen auch dienen möge, zu stürzen. Denn - das sollte auch gesagt werden - simples Ackerland, über welches eine alternative Route geführt werden könnte, gäbe es genug!



Dienstag, 16. April 2013

Schneise durch die Siedlung schlagen

Wir sind hier im Norden der Brutalität der Mächtigen ausgeliefert, die mit ihren Milliarden dem Land Gewalt antun.

So manche genießen noch ahnungslos die ersten frühlingshaften Temperaturen...



Ein Schwenk mit der Telefonkamera über die erste Siedlung nördlich von Krakau, welche es treffen wird. Die geplante Autobahntrasse soll nicht entlang der Häuser gehen, sondern irgendwo hier mitten durch! Ein katastrophales Vorhaben! Es ist also klar, warum im Vorfeld des Projektes niemand aus der Bevölkerung informiert wurde. Wer würde schon so etwas gutheißen? Dahinter liegen noch viele solcher Ortschaften, die laut Projekt zerschnitten werden.

Der Vollständigkeit halber sollte angemerkt werden, dass es einige hundert Meter weiter westlich entlang der (am Video nicht sichtbaren) Hauptstraße Kraków-Olkusz einen für Infrastrukturerweiterung vorgesehenen Streifen (in die selbe Richtung) gibt, welcher im Autobahnprojekt jedoch nicht berücksichtigt wird!


Zerstörung bitte nicht zulassen!

Hier will ich einige Bilder eines kleinen Ausschnittes der Region zeigen, welche durch das geplante Autobahnprojekt unwiderbringlich zerstört werden würde. Es handelt sich um das naturbelassene Erholungsgebiet, bislang eine Schutzzone im Umraum von Krakau, nicht nur bedeutend als Quelle sauberer Luft für die Smog-geplagte Stadt, Wald, als offene Landschaft mit trinkbaren Brunnen für die Besucher. Sie ist mit zunehmenden Charakter als "Grüngürtel" der Stadt zur Wohngegend und  gewerblichen Lebensgrundlage vieler neu hinzu Gezogener geworden. Es führen zahlreiche Wander- und Radwege hindurch, welche besonders an schönen Wochenenden von tausenden Erholungssuchenden frequentiert werden!

Noch ist es nicht grün, aber bald steht die ganze Region in Blüte!  Dann gibt es kein Halten mehr - hinaus in die Natur! Wie lange noch?


Diese Landschaft darf nicht zerstört werden.



Ein Baumriese in einer verwilderten Zone





Bewohner und Landwirte befolgen strenge Umweltauflagen



Die Architektur hatte sich an die geschützte Landschaft anzupassen




Die geplante Trasse nimmt keine Rücksicht dieses Haus und zerstört auch die Siedlung im Hintergrund

Der Kulturpark Korzkiew ist unmittelbar betroffen

Zahlreiche Landwirte und Bewohner drohen ihr Hab und Gut zu verlieren





Das darf nicht passieren!